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IBM antwortet auf Klageschrift von SCO

02.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM hat nun eine Antwortschrift auf die Milliardenklage SCOs vor dem zuständigen Bezirksgericht im US-Bundesstaat Utah eingereicht. Darin weist das Unternehmen die von SCO erhobenen Vorwürfe zurück, Patente bei der Entwicklung einer hauseigenen Linux-Variante verletzt zu haben (Computerwoche online berichtete). Vielmehr versuche SCO, die Entwicklung quelloffener Systeme wie Linux zu behindern, indem unrechtmäßig Ansprüche auf weit verbreitete Technologien erhoben würden.

In der 18-seitigen Schrift bemängelt IBM außerdem eine lückenhafte Darstellung SCOs. So sei festzuhalten, dass Unix ursprünglich Ende der 60ger Jahre von den damals zu AT&T gehörenden Bell Labs entwickelt und unter anderem auch an IBM lizenziert worden war. IBM räumt zwar ein, dass alle kommerziellen Unix-Derivate, die in dieser Zeit entwickelt worden waren, auf SCOs "V Unix" basieren und dass die Rechte an Unix mittlerweile bei SCO liegen. Das hauseigene Betriebssystem AIX sei jedoch eine Eigenentwicklung und kein modifiziertes SCO-Unix.

Konkrete Hinweise, welche Verteidigungsstrategie IBM für den ausstehenden Prozess wählen wird, gibt die Schrift jedoch nicht. Auf Urheberrecht spezialisierte Anwälte wie John Ferrell von der im kalifornischen Palo Alto ansässigen Kanzlei Carr & Ferrell halten drei Strategien für möglich. Demnach werde IBM darlegen, keine Patente oder bestehenden Verträge mit SCO gebrochen zu haben, weil die umstrittene Technologie bereits in IBM-Software, zum Beispiel AIX, integriert war, IBM die Technologie von anderen Herstellern bezogen hat oder die Technologie bereits allgemein verfügbar war. (lex)