Realisierung von Bildschirm-Anwendungen schneller und leichter mit Disit

IBAT: Systematische Leistung als Zukunftsgarant

09.05.1980

HANNOVER - Das Dialogsystem für intelligente Terminals "Disit", das die Essener IBAT-AOP GmbH & Co. KG im Auftrag von Siemens entwickelt und in Hannover - fast fertig - vorführte, soll den Organisationsaufwand für Softwareprojekte spürbar verringern. IBAT-Chef Anselm Triestram, nebenher stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Datenverarbeitung im BDU, zeichnete für sein Haus günstige Zukunftsperspektiven und führte dazu unter anderem die systematischen Softwarebaustein-Arbeiten der Essener an.

Die Implementationssoftware Disit erlaubt eine vereinfachte Erstellung von Bildschirmmasken, die der spätere Benutzer mit sämtlichen Datenfeldern für Ein- und Ausgaben vornehmen kann. Dadurch kann der Benutzer/Sachbearbeiter bereits zu Projektbeginn die Ergebnisse "seiner" Entwicklung verfolgen. Die Maskenverarbeitung ist Mikroprozessor-gesteuert.

Zur Erarbeitung eines Sollkonzepts kann der spätere Benutzer seine gewünschten Ein-/Ausgabe-Informationen mit Textverarbeitungs-ähnlichen Mitteln unmittelbar am Bildschirm beschreiben. Erfassungsvorgänge, Tabellen- und Grenzwortprüfungen sowie der Aufruf von Prüfroutinen mit geringen Anforderungen an die dezentrale Vorverarbeitung können nach IBAT-Angabe mit den erstellten Masken ohne weitere Programmierung durchgeführt werden.

Sofern anspruchsvollere Verarbeitungsfunktionen programmiert werden müssen, steht die Compiler-Sprache "Dicol" nebst Fortran, Cobol, Pearl und Basic zur Verfügung. Disit läßt sich an Datenbanken anschließen; ein interaktives Testsystem erleichtert die Fehlersuche. Änderungen des Bildschirmaufbaus oder der Datenstrukturen, sichert der Anbieter zu, sind unproblematisch. Weitere Disit-Merkmale sind eine schritthaltende Projektdokumentation und die integrierte Textbibliothek, die per Formularsammlung häufig wiederkehrende Arbeitsabläufe beschleunigt.

Das von Siemens angebotene Disit-Terminal ist eine Datensammel- und Verarbeitungsstelle mit dezentraler Intelligenz. Es kann im Stand-alone-Betrieb oder im Netzwerk einer Fertigungsleitrechnerebene eingesetzt werden. Kernstück der Hardware ist immer das System Siemens R 10, das über vielfältige Ausbaumöglichkeiten verfügt und in Basisvariante 1 (siehe Grafik) mit bis zu vier, in Basisvariante 2 (siehe Grafik) mit bis zu acht Multiuser-Arbeitsplätzen verkoppelt werden kann.

Zur Frage der mittel- und langfristigen Entwicklung der Softwarehäuser und ihres Personals äußerten sich Triestram und sein Marketingleiter Dr. Günter Selle in Hannover ebenfalls:

- Es werde in zunehmendem Maße heikel, die Produktivität eines Programmierers in Augenschein zu nehmen. Sicher sei, daß die Umerziehung der "Software-Künstler" auf "Maschinenarbeit" hin unumgänglich, weil Arbeitsplatz-rettend sei.

- Vom gleichen Grundgedanken ausgehend habe IBAT damit begonnen, rechnerunterstützt eine anwendungs- und personenunabhängige, systematisierte und normierte Software zu entwickeln mit dem Ziel, ausgetestete "neutrale" Moduln zum Einsatz in unterschiedlichsten Programmen zur Verfügung zu haben.

- Ein zukünftiges Problem derart, daß ein auf Software-Know-how angewiesener Hardware-Hersteller das mit ihm kooperierende Softwarehaus permanent als erstinstanzliche Hilfstruppe in Anwender-Notfällen mißbrauchen (und damit Kosten überwälzen) könnte, existiere für IBAT deshalb nicht, weil die Essener sich in solche Abhängigkeiten nicht begeben würden.

- Zukunftsträchtig sei möglicherweise die IBAT-Dienstleistung, den Kunden im Rahmen einer Gesamtberatung auch eine - nach menschlichem Ermessen - objektive Hardware-Empfehlung zu geben, Voreingenommen, versicherte Dr. Selle, sei man bei IBAT jedenfalls nicht, und die Annahme irgendwelchen Provisionen komme für die Essener nach wie vor nicht in Frage.