Cloud Computing Trends 2017

IaaS bleibt der Wachstumsmotor für die Cloud

06.01.2017
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Trend 5: Container

Während Serverless Computing und Machine Learning 2016 noch als neue Trends wahrgenommen wurden, haben Container-Techniken längst Einzug gehalten in gängige Cloud-Architekturen. Glaubt man einschlägigen Vorhersagen, wird 2017 geprägt sein von Container-Management-Plattformen. Orchestrierungssysteme wie Kubernetes und spezialisierte Tools für Container Networking, Security und Storage dürften an Bedeutung gewinnen und die hergebrachte Unternehmens-IT ergänzen.

Wenig überraschend haben die großen Cloud-Provider auch in diesem Bereich längst eigene Angebote im Portfolio. Google beispielsweise offeriert seine Container Engine, AWS den Elastic Container Service und Microsoft den Azure Container Service. Bisher setzen erst zehn Prozent der Unternehmen Container produktiv ein, schätzt Forrester-Analyst Bartoletti. Ein Drittel teste einschlägige Systeme. Die Zahl der produktiven Nutzer dürfte 2017 deutlich zunehmen.

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Trend 6: Private Cloud und Hyperconverged Infrastructure wachsen zusammen

Auch jenseits der Public Cloud ist der Markt in Bewegung. Innerhalb der klassischen On-Premise-IT-Infrastruktur der Unternehmen kommt es immer häufiger zu "tektonischen Verschiebungen", wie es einige Analysten ausdrücken. Forrester Research etwa prognostiziert eine Entwicklung weg von klassischen Private-Cloud-Suiten und hin zu schlankeren, kostengünstigeren Lösungen, die auch PaaS-Features, Cloud-Management und Container-Support beinhalten.

In der Praxis setzen Unternehmen beim Aufsetzen einer Private Cloud zunehmend auf das Konzept der Hyperconverged Infrastructure, sprich schlüsselfertige Systeme, die Compute Power, Netzwerk- und Speicherkomponenten integrieren. In diese Kategorie fällt auch der von Microsoft angekündigte Azure Stack, der die Vorteile der Azure-Public-Cloud in die On-Premise-Welt bringen soll. Man darf gespannt sein, wie diese Option bei Unternehmen ankommt. Azure Stack soll im Laufe des Jahres 2017 allgemein verfügbar sein.

Trend 7: Hybrid Cloud - das Sprungbrett in die Public Cloud

Trotz der Initiativen in Sachen Private Cloud sehen einige Marktbeobachter dieses IT-Betriebsmodell nur als Übergangslösung. Auf lange Sicht bringe nur ein konsequenter Public-Cloud-Ansatz die vielzitierten Größen- und damit auch Kostenvorteile, argumentiert beispielsweise Gartner. Die meisten Unternehmen bauen vor diesem Hintergrund eine Hybrid Cloud. Workloads, die innerhalb einer Private Cloud installiert sind, sollen zumindest theoretisch auch in einer Public Cloud lauffähig sein. Microsoft etwa setzt seit dem Launch von Azure im Grunde auf eine Hybrid-Cloud-Strategie.

Der Public-Cloud-Riese AWS dagegen hat die Bedeutung von Private und Hybrid Clouds lange ignoriert. Inzwischen bewirbt der Branchenprimus diverse Services, die Unternehmen den Weg in die öffentliche Wolke erleichtern sollen. Auch die Kooperation mit VMware war ein Schritt in diese Richtung. Auf der Konferenz re:Invent demonstrierte AWS besonders öffentlichkeitswirksam, wie Unternehmen die Cloud-Transformation angehen können. Wer den neuen Service "Snowball" bucht, kann bis zu 10 Petabyte Daten von einem schneeweißen Amazon-LKW abholen lassen, der diese in ein AWS-Rechenzentrum transportiert.

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Trend 8: Cloud-Management wird noch wichtiger

Wer mehr Workloads in die Cloud transferiert, sollte die Nutzung der Services umso genauer messen. Das Management von IaaS-Ressourcen liegt in der Verantwortung des Kunden, sagt Forrester dazu. Sie müssten beispielsweise sicherstellen, dass virtuelle Maschinen nicht "überprovisioniert" und nicht genutzte VMs abgeschaltet werden. Eine wachsende Zahl von Dienstleistern hat sich darauf spezialisiert, Unternehmen bei der Nutzung und Verwaltung von Cloud-Plattformen zu unterstützen. Aber auch der Markt für einschlägige Tools wird weiter wachsen. Das komplexe Thema Cloud Management samt den dazugehörigen Tools und Frameworks dürfte 2017 weiter an Bedeutung gewinnen.

Trend 9: Neue Data Center für die Public Cloud

Das anhaltende Wachstum im IaaS-Markt führt dazu, dass vor allem die großen Anbieter verstärkt in neue Data Center rund um den Globus investieren. Dabei geht es nicht nur um schiere Größe, sondern in vielen Fällen auch um das Thema Compliance. Wer etwa seine Cloud-Daten innerhalb Deutschlands oder der EU halten will oder muss, kann inzwischen auch auf entsprechende RZ-Standorte oder Availability Zones zurückgreifen.

Allein im Oktober 2016 haben alle drei Branchenschwergewichte angekündigt, IaaS-Kapazitäten in neuen Regionen aufzubauen. AWS startete mit einer Region im US-Bundesstaat Ohio und kündigte einen weiteren Standort in Frankreich an. Dort will auch Microsoft aktiv werden. Google plant eigenen Angaben zufolge, 2017 im Durchschnitt jeden Monat eine neue Region für seine Cloud-Dienste einzurichten.

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Trend 10: Konsolidierung im Cloud-Markt - gibt es bald nur noch drei Player?

Eigentlich sprechen die Zahlen für den IaaS-Markt eine klare Sprache: die mächtigen Player vom Schlage AWS, Microsoft und Google werden scheinbar immer größer. Trotzdem stellen sich einige Branchenbeobachter die Frage, ob das auf Dauer so bleiben wird. Es kommt auf die Perspektive an, sagt IDC-Analyst Deepak Mohan dazu. In den USA beispielsweise sei der Markt so ausgereift, dass es für neue Teilnehmer schwer sein dürfte, größere Anteile zu gewinnen. Außerhalb der Vereinigten Staaten gebe es zum Teil aber sehr fragmentierte Märkte. Chinesische Anbieter wie Alibaba oder Tencent hätten mit ihrer internationalen Präsenz durchaus Chancen, sich ein Stück vom wachsenden Umsatzkuchen zu sichern.

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