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Hyperion enttäuscht beim Ausblick

25.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das kalifornische Business-Performance-Management-Softwarehaus Hyperion verdankt sein bescheidenes Umsatzplus für sein Ende März abgeschlossenes drittes Fiskalquartal vorrangig den Verkäufen seiner Planungs- und Management-Reporting-Software. Beim Gewinn ging es allerdings erfreulich aufwärts.

Den Umsatz steigerte der in Santa Clara ansässige Anbieter um sieben Prozent auf 177,1 Millionen Dollar. Beim Nettogewinn steigerte sich Hyperion von 12,7 Millionen Dollar im Vorjahr um 48 Prozent auf 18,8 Millionen Dollar. 1,8 Millionen davon stammten aus einem Restrukturierungskredit durch Herauskaufen aus einem Gebäude-Leasing der im Jahr 2003 übernommenen Business-Intelligence-Softwareschmiede Brio. Die Zahlen entsprachen im Wesentlichen den Anfang des Monats veröffentlichen vorläufigen.

Hyperions Lizenzeinnahmen stiegen um fünf Prozent auf 68,7 Millionen Dollar, getrieben von Anwendungen für Planung und Budgetierung, die CEO Godfrey Sullivan als "anhaltend stark" bezeichnete. Er verwies außerdem auf Rekord-Umsatzzuwachs bei der BI-Plattform "Performance Suite" und erfreuliche Marktakzeptanz des neuen MDM-Servers (Master Data Management), der auf von Razza Solutions übernommener Technik basiert.

Mit der für Sommer dieses Jahres geplanten nächsten Generation seiner BI-Plattform liege man im Plan, so Hyperion. "Project Avalanche" soll ein einheitlicheres Interface und engeres Reporting über alle enthaltenen Anwendungen hinweg bieten.

Beobachter sorgen sich indes um die finanzielle Stärke der Kernproduktlinien "Essbase" (OLAP) und "Financial Management" (Konsolidierung). Hyperion selbst zeigte sich enttäuscht ob eines elfprozentigen Rückgangs der Lizenzerlöse im Raum Asia-Pacific. Dort wurde bereits das Management ausgetauscht, im nächsten Quartal soll es wieder aufwärts gehen. Aber auch in Amerika fielen die Lizenzerlöse um zwei Prozent.

Für das laufende vierte Quartal stellte Hyperion nur 183 bis 188 Millionen Dollar Umsatz in Aussicht, die Prognose lag damit unter dem Consensus der Finanzanalysten. Als Gründe nannte das Unternehmen höhere G&A-Kosten durch Prozesse (es steckt derzeit in zwei Patentverletzungsklagen von Outlooksoft und Hyperroll) sowie die Auswirkungen von Reporting-Compliance-Bedenken (Absatz 404 des Sarbanes-Oxley-Gesetzes) seiner Kundschaft - was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, weil Hyperion einen Teil seiner BPM-Software selbst als SOX-Allheilmittel anpreist. (tc)