Sechs Praxistipps für die Moderation
Aus meiner Erfahrung als ICF-zertifizierter Coach kann ich folgende sechs Tipps für die Moderation konstruktiver Teamsitzungen zusammenfassen:
1. Nehmen Sie alle Teilnehmenden in die Verantwortung!
Wer moderiert das Teammeeting (heute)? Wer hatte denn schon lange nicht mehr die Moderation übernommen?
Indem mal andere Teilnehmer/-innen moderieren als Sie, schaffen Sie Mitverantwortlichkeit unter den Beteiligten und Empathie für die Meeting-Moderation "da vorne". Hier würde auch ganz schnell auffallen, wenn jemand unvorbereitet kommt. Und falls Sie ein Protokoll brauchen, lassen Sie auch diese Aufgabe rotieren.
2. Vereinbaren Sie die gewünschte Atmosphäre!
Fragen Sie zu Beginn und im Laufe der Zeit hin und wieder, wie sie miteinander im Team umgehen wollen und was dazu nötig ist? Wollen die Teilnehmenden passiv und teilnahmslos im Meeting sitzen und in Ruhe gelassen werden oder aktiv und vorbereitet sein, um voran zu kommen? Was noch? Denn es macht einen Unterschied, ob Sie bewusst und transparent vereinbaren, wie sie in Besprechungen sein wollen, oder ob Sie unausgesprochen Engagement erwarten, weil die Leute ja gekommen sind.
3. Aktivieren Sie die Teilnehmer/-innen!
Was ist der Nutzen der heutigen Teambesprechung? Was ist das Ziel des Meetings? Und: was ist Ihr Beitrag, dass wir als Team das Ziel erreichen?
Fordern Sie von allen im Raum oder am Tisch eine Rückmeldung, verbal oder non-verbal, z.B. auch durch Handzeichen oder physikalischen Standortwechsel. So kann sich niemand hinter seinem Schreibblock verstecken oder abwesend eine SMS schreiben.
4. Halten Sie den Zeitplan ein!
Sie haben 90 Minuten für die Besprechung blockiert? Dann halten Sie diese Zeit auch ein - oder verkürzen die Sitzung. Fangen Sie pünktlich an, denn sonst komme auch ich als Moderatorin das nächste Mal später, weil ich in der Wartezeit ja noch hätte etwas anderes erledigen können (-:
Lassen Sie zum Schluss ein paar Minuten Zeit, um Ergebnisse und Entscheidungen zusammen zu fassen und den Umgang mit eventuell noch offenen Punkten zu vereinbaren. Hier kann natürlich auch einvernehmlich mit den Beteiligten eine Verlängerung der Sitzung beschossen werden - eventuell in verkleinerter Zusammensetzung.
5. Bewahren Sie eine positive Haltung!
Eine Teamsitzung in konstruktiver, humorvoller und entgegenkommender Atmosphäre ist wohl die beste Voraussetzung, um schnell voranzukommen. Das heißt nicht, dass schwierige Themen und Diskussionen außen vor bleiben. Nur ist es dabei ein Unterschied, ob ich meine Auffassung in der Haltung: "Ich habe Recht" oder mit der Einstellung: "Ich habe eine andere Meinung" darlege. Das können Sie auch von Politikern lernen, die besonders bei umstrittenen Themen beginnen mit: "Meiner Ansicht nach…".
6. Schaffen Sie visuelle Orientierung!
Welche Themen auf der Sitzungsagenda stehen und was schon abgearbeitet und beschlossen wurde, können Sie per Flipchart, Whiteboard, Sticky-Notes oder auch per Beamer für alle visuell festhalten. Damit schaffen Sie eine einheitliche Übersicht und schließen die Teilnehmenden des Meetings in den Prozess mit ein. Vor allem, wenn zu einem Thema viel geredet und diskutiert wird, ist eine Visualisierung hilfreich, damit alle involviert bleiben.
Eigene Lösungen finden
Finden Sie als Führungskraft vor allem agiler Teams aber unbedingt Ihre eigenen Lösungen. Und hinterfragen Sie von Zeit zu Zeit das Format und die Notwendigkeit des Meetings - natürlich unter Beteiligung aller Teilnehmenden. Denn so schaffen Sie wieder Mitverantwortlichkeit, ein wesentlicher Aspekt für die Gestaltung effizienter und effektiver Teamsitzungen. Viel Erfolg! (OE)
- Meetings sind wie Eisberge
Auch wenn es um ein Sachthema (= Spitze des Eisbergs) geht, entscheidet die emotionale Kommunktion über Erfolg und Misserfolg einer Sitzung. Und letztere ist leider nicht sichtbar, ebenso wie der größte Teil des Eisbergs. - 1. Lichten Sie Ihre Agenda ...
... sonst sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche und halten Sie sich an eine Struktur: Begrüßung und Vorstellung; Themenblock; Zusammenfassung; weiteres Vorgehen. - 2. Bringen Sie alle an einen Tisch ...
... sonst fühlen sich einige übergangen. Bei schwierigen Themen bieten sich Vorgespräche an. - 3. Videokonferenzen ...
... sparen Zeit und Geld. Sie eignen sich für Routine-Meetings. Bei Kick-offs oder Krisengesprächen ist der persönliche Kontakt dagegen ein Muss. - 4. Der Zeitpunkt eines Meetings ...
... ist schon die halbe Miete. Wer ausschweifende Sitzungen vermeiden will, setzt sie vor der Mittagspause oder dann an, wenn der Berufsverkehr schon einsetzt. - 5. Die Einladung ...
...ist die erste Möglichkeit mit den Teilnehmern in Kontakt zu treten. Dabei zeigen schon kleine Gesten grosse Wirkung: kann ein Parkplatz angeboten werden, gibt es gerade örtliche Besonderheiten bei der Anreise zu beachten. - 6. Begrüßen Sie die Teilnehmer ...
... nicht erst im Sitzungsraum, sondern schon am Empfang. - 7. Eine kleine Aufmerksamkeit aus der Teeküche ...
... erfreut besonders die weiter angereisten Teilnehmer der Besprechung. - 8. Flipchart statt Powerpoint
Eine gemeinsam entwickelte Skizze am Flipchart fördert das offene Gesprächsklima und bringt oft mehr als eine vorgefertigte Präsentation, weil sich die Teilnehmer aktiv einbringen können. - 9. Erfahrene Moderatoren ...
... fassen die Ergebnisse am Ende des Besprechungspunktes zusammen und haken noch einmal nach, ob es Einwände gibt. - 10. Nach dem Meeting ist vor dem Meeting
Zu Ergebnissen kommen, ist die eine Sache. Die andere ist aber, die Ergebnisse auch umzusetzen beziehungsweise die Ziele zu verfolgen, und zwar möglichst zeitnah zur Besprechung.