Kernprobleme: Wissensmangel, Komplexität und Kosten

Hürden bei der Cloud-Migration

04.10.2018
Von 
Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.

Wissen ist Macht

Beim Cloud-Computing ist die Zeit des Experimentierens vorbei. Will ein Unternehmen migrieren, gilt es primär, das nötige Know-how aufzubauen, um unvorhergesehene Komplikationen und damit Mehrkosten zu vermeiden.

Laut einer aktuellen Lünendonk-Studie profitieren derzeit viele IT-Dienstleister von den Wissenslücken der Anwender. 2018 soll der Umsatz der Anbieter von IT-Beratung und IT-Service in Deutschland um 11 Prozent steigen. Als einer der Haupttreiber dafür geben 79 Prozent der Dienstleister an, dass Kundenunternehmen mehr Unterstützung bei der Einführung neuer Cloud-Services benötigten. Darunter fallen Beratungen hinsichtlich der Cloud-Strategie, den Sourcing-Optionen und der Implementierung, Orchestrierung sowie Vernetzung der verschiedenen Cloud-Lösungen.

Internes Know-how aufbauen

Will ein Unternehmen sich nicht von einem Dienstleister abhängig machen, sondern internes Cloud-Wissen aufbauen, gibt es verschiedene Anlaufstellen.

Natürlich bieten die Provider selbst Trainings und Zertifizierungen an. Neben spezifischem Know-how für das jeweilige Produkt wird dabei auch Grundwissen vermittelt, das auf einen Großteil der Cloud-Umgebungen anwendbar ist. Auch für die freie Cloud-Architektur OpenStack finden sich beispielsweise bei Rackspace Möglichkeiten zur fundierten Aus- und Weiterbildung. Solche Trainings liefern eine gute Grundlage, wenn klar ist, welche Cloud-Umgebung am besten zum Geschäftsszenario passt. Nutzt ein Unternehmen zum Beispiel bereits viele Microsoft-Office-Anwendungen wird Azure wahrscheinlich in die engere Auswahl kommen. Im Hinblick auf den Trend zur Multi-Cloud sollten sich Unternehmen aber nicht auf dem erworbenen herstellerspezifischen Wissen ausruhen, sondern auch Wissen für andere Produkte aufbauen.

Ein breiter gefächertes Training erhalten Unternehmen bei Beratungshäusern oder Service-Anbietern. Der TÜV Rheinland etwa bietet Lernpfade nach den Jobrollen Cloud-Administrator, -Entwickler und -Architekt an - entweder herstellerunabhängig oder zugeschnitten auf Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Platform (GCP). Des Weiteren konzentriert sich beispielsweise TechData Academy auf IT-Entscheider. Deren Kurs soll dabei unterstützen, aus verschiedenen Cloud-Angeboten auszuwählen. Dabei werden sowohl Private, Public und Hybrid Cloud sowie die Produkte der großen Hersteller behandelt als auch die Abgrenzung zu Hosting-Angeboten. Bei spezialisierten Trainings-Anbietern wie dem SANS Institute finden sich schließlich Kurse für Teilbereiche wie Cloud-Security.

Change-Management und Nutzerschulungen können helfen, kulturelle Widerstände im Inneren abzubauen. Gleichzeitig kann dadurch wertvolles Wissen aufgebaut werden, das den Grundstein legt für den reibungslosen Ausbau der übergeordneten Cloud-Strategie in Richtung Multi-Cloud.