HR-Outsourcing: Payroll ist erst der Anfang

11.10.2006
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Bedarf an HR-BPO ist geringer

Andererseits herrscht hierzulande weniger Bedarf an HR-BPO-Services. "Die Auslagerung von Geschäftsprozessen stößt in Deutschland auch deshalb auf geringe Akzeptanz, weil die Anwender schon sehr früh in ERP-Systeme investiert und damit auch ihre Prozesse neu geordnet haben," so Peter Dück, Vice President bei Gartner Consulting.

Auch weltweit wird der HR-BPO-Markt nach wie vor von einfachen, transaktionsorientierten Services getrieben - allen voran der Abwicklung von Lohn- und Gehaltsabrechungen, die geradezu prädestiniert ist für die Vergabe an einen externen Provider (siehe Grafik). "Der Vorteil ist, dass die Anbieter von Payroll-Services praktisch jedes Unternehmen - unabhängig von Branche und Firmengröße - bedienen können", begründet Kaiser diesen Vorsprung. Auch für den Kunden ist die Umsetzung leicht und birgt kaum Risiken.

Bevor Sie auslagern ...

  • … legen Sie genau fest, was Sie selbst betreiben wollen und was nicht.

  • … teilen Sie die Verantwortlichkeiten klar zu.

  • … sorgen Sie dafür, dass die ausgelagerten Bereiche messbar sind und legen Sie entsprechende Ziele fest.

  • … wählen Sie einen Vertrag, der sich um weitere Services aufstocken lässt.

  • … achten Sie auf Ausstiegsklauseln.

In Großbritannien und den USA gehen inzwischen aber immer mehr Anwender dazu über, weitere Payroll-Teilprozesse - bis hin zur Stammdatenverwaltung und den kompletten Sachbearbeiterfunktionen - auszulagern und damit die gesamte Verantwortung für die Personalakte in die Hände des Dienstleisters zu legen. Auch andere HR-Bereiche werden zunehmend ausgelagert - etwa Kompensationszahlungen, Recruiting-Aufgaben oder Weiterbildungsangebote. Speziell in den USA ist vor allem die Verwaltung der Pensionskassen ein wichtiges Thema.

HR wird strategischer

"In den USA und Großbritannien sind reine Processing-Services - etwa die Payroll- oder Boniverwaltung - fast schon Commodity", beschreibt Euan Davies, Analyst bei Forrester. Damit gewännen strategischere HR-Themen an Bedeutung: "Dass die wertvollsten Assets eines Unternehmens die eigenen Mitarbeiter sind, ist nichts Neues. Aber jetzt gibt es die technischen Möglichkeiten, um diesen Anspruch auch umzusetzen: durch zentrale Systeme, die über offenen Stellen, Weiterbildungsangebote etc. informieren und auf die jeder Mitarbeiter zugreifen kann."

Zudem erfordert der Geburtenrückgang neue Ansätze in Personalwesen:" Dadurch dass immer weniger junge Leute ins Berufsleben einsteigen, werden sich die Unternehmen in den nächsten zehn, 15 Jahren einen regelrechten Kampf um Talente liefern", prognostiziert Davies. Auch vor diesem Hintergrund werde HR strategischer.