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HPs Ergebnis schockiert die Wallstreet

13.11.2000
Angebot für PwC ist vom Tisch

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit seinem Ergebnis für das vierte Geschäftsquartal ist Hewlett-Packard (HP) zum ersten Mal nach acht erfolgreichen Fiskalperioden hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Der operative Profit des Unternehmens belief sich auf 41 Cent je Aktie; die Wallstreet hatte mit zehn Cent mehr gerechnet. Zudem legte Firmenchefin Carly Fiorina die umstrittenen Akquisitionspläne bezüglich der Consulting-Sparte von PricewaterhouseCoopers (PwC) auf Eis. Die Anleger reagierten prompt: Im morgendlichen US-Handel am heutigen Montag gab die HP-Aktie um bis zu 16 Prozent auf 32,8 Dollar nach und zog sogar den technikorientierten Nasdaq-Index auf unter 3000 Punkte.

Für das enttäuschende operative Ergebnis machte Fiorina unter anderem sinkende Margen, Währungsverluste, höhere Ausgaben und Umstellungen in der Produktpalette verantwortlich. In Anbetracht der gegenwärtigen Situation halte sie es für das Beste, die angestrebte 18 Milliarden Dollar schwere Übernahme von PwCs Beratungsarm abzusagen. Trotz allem wolle man in Bezug auf die Consulting-Dienstleistungen weiterhin "aggressiv wachsen", erklärte die Managerin.

Grundsätzlich können sich die Zahlen von HP aber durchaus sehen lassen. Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete die kalifornische Company einen Nettogewinn von 922 Millionen Dollar. Im Vergleichszeitraum waren es nur 760 Millionen Dollar. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf 13,26 Milliarden Dollar.

Im vierten Quartal generierte HPs Drucker-Einheit 5,5 Milliarden Dollar Umsatz und damit sechs Prozent mehr als noch im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das Computergeschäft legte um 29 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar zu, wobei die Einnahmen aus dem Verkauf von Unix-Servern mit einem Wachstum von 23 Prozent zu Buche schlugen. Besonders erfreulich sei zudem die hohe Akzeptanz und Nachfrage nach dem gerade erst vorgestellten Highend-Server "Superdome", hieß es. Im Bereich IT-Services konnte HP mit 1,9 Milliarden Dollar um 15 Prozent mehr einnehmen als noch im Vorjahr. Der Umsatz aus dem Beratungsgeschäft wuchs dabei um 46 Prozent.

Das US-Geschäft steigerte sich im vierten Quartal um 13 Prozent auf sechs Milliarden Dollar. Die europäischen Einnahmen legten um 15 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar zu. Der asiatisch-pazifische Raum generierte mit 1,9 Milliarden Dollar 36 Prozent mehr Umsatz als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Das Südamerika-Geschäft brachte mit 0,6 Milliarden Dollar elf Prozent mehr Einnahmen als noch im vierten Quartal 1999.

Für das gesamte Geschäftsjahr wies HP mit 48,8 Milliarden Dollar eine 15-prozentige Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr aus. Der Nettogewinn kletterte um 16 Prozent auf 1,73 Dollar je Aktie. Im Fiskaljahr 2001 rechnet der IT-Konzern mit einem Umsatzwachstum von 15 bis 17 Prozent.