Biometrie

HPI-Touch-Tisch liest Fingerabdrücke

11.12.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Forscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben den weltweit ersten Touchscreen entwickelt, der auf der Bildschirmfläche Fingerabdrücke erkennt.

Am aktuellen Prototypen "Fiberio" können einer Mitteilung zufolge zwei Benutzer gleichzeitig arbeiten. Der Touch-Tisch arbeitet mit Glasfasertechnik und Rückprojektion und ist für den CeBIT Innovation Award nominiert. "Während Anwender mit Fiberio wie mit einem ganz normalen Touchscreen interagieren, erkennt das System ihre Fingerabdrücke und stellt dadurch sicher, dass sie entsprechende Zugriffsrechte haben", erklärt der HPI-Master-Student Sven Köhler. Die Notwendigkeit, sich einzuloggen, entfalle bei Fiberio vollständig - trotzdem sei eine Benutzung durch Unbefugte ausgeschlossen.

Die biometrische Authentifizierung macht laut Köhler zum Beispiel möglich, mehrere Nutzer mit unterschiedlichen Kompetenzen an einem gemeinsamen Arbeitsplatz sicherheitskritische Dokumente bearbeiten zu lassen. Fiberio erlaubt es beispielsweise in Banken allen Mitarbeitern, Kundendaten einzusehen. Zahlungsanweisungen oberhalb einer bestimmten Wertgrenze hingegen darf nur ein Manager freigeben. "Fiberio weiß, wer welche Rechte hat und erlaubt oder sperrt den Zugriff - unsichtbar und im Hintergrund", ergänzt der Student.

Fiberio wurde bereits auf einem wissenschaftlichen Symposium (ACM User Interface Software and Technology 2013) im schottischen St. Andrews mit dem "Best Paper Award" ausgezeichnet. Die Jury des CeBIT Innovation Award mit der Berliner Professorin Gesche Joost an der Spitze nominierte die Potsdamer Innovation jetzt als "äußerst innovativ". Der Preis wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Messe für herausragende Entwicklungen in den Bereichen Design, Nutzerfreundlichkeit und Mensch-Maschine-Interaktionen vergeben und ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert.