Nächste Spaltung bei Hewlett-Packard

HPE verschmilzt sein Service-Business mit CSC

25.05.2016
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Überraschender Coup von HPE. Das Service-Business soll abgespalten und mit CSC verschmolzen werden. Der neue Service-Gigant gehört dann zu gleichen Teilen beiden Partnern.

Umbau und Aufspaltungen bei Hewlett-Packard gehen weiter. Im vergangenen Jahr hatte sich der IT-Traditionskonzern in eine Enterprise-Unit (HPE) mit Data-Center-Produkten und Services sowie eine Consumer-Einheit (HP Inc.) mit dem verbliebenen PC- und Drucker-Geschäft aufgespalten. Nun will sich HPE überraschend vom Service-Business trennen. Geplant ist demnach, den Bereich mit dem Dienstleistungsgeschäft von CSC zusammenzulegen und damit einen neuen weltweit agierenden Service-Giganten zu schaffen. Dieser hätte Schätzungen zufolge einen Jahresumsatz von etwa 26 Milliarden Dollar.

Abspaltung und Merger sollen nach den Vorstellungen der Verantwortlichen im März 2017 abgeschlossen sein. Der neue Service-Riese soll von Mike Lawrie geführt werden, bis dato Chairman, President und CEO von CSC. Meg Whitman, Chefin von HPE, soll einen Sitz im Aufsichtsrat des neuen Unternehmens bekommen. Die übrigen Sitze im Board würden zu gleichen Teilen zwischen HPE und CSC aufgeteilt.

Spin-Merger ist der richtige und logische Schritt

Das HPE-Management rund um Meg Whitman bezeichnete den Spin-Merger als logischen und richtigen Schritt. Damit schärfe man sein Profil als Anbieter von Komplett-Infrastruktur-Lösungen – gerade mit Blick die Cloud und Mobile. Die Kunden würden unter dem gemeinsamen Dach von CSC zudem von einem stärkeren und vielfältigeren Service profitieren.

HPE geht im Zuge des Deals von Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar im ersten Jahr aus. Die Kosten für die Abspaltung wurden nicht konkret beziffert. Analysten zeigten sich überrascht, vor allem vom Zeitpunkt. Der Deal sei sicher bereits seit Herbst 2015, bei der Aufspaltung von HP, diskutiert worden. Seit damals habe sich HPE als Transformationspartner positioniert. Diese Botschaft sei nun schwerer zu vermitteln, glauben viele Experten. "Wie kann ich ohne Servicegeschäft ein Partner für eine strategische Transformation sein?", fragt sich beispielsweise Gartner-Analyst Thomas Bittman.