Künstliche Intelligenz im Rechenzentrum

HPE forciert das autonome Rechenzentrum

23.11.2017
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.
Hewlett Packard Enterprise will mit Predictive Analytics und Künstlicher Intelligenz (KI) auch in Rechenzentrum die Digitale Transformation vorantreiben. Dabei setzt der IT-Konzern auf die Strategie: Machine Learning und KI auf das gesamte HPE Storage- und Server-Portfolio auszudehnen, um autonome Rechenzentrum zu realisieren.

Das propagierte Software defined Datacenter (SDCC) nimmt bei HPE konkrete Formen an. Dabei geht HPE ein Schritt weiter und spricht bereits von einem autonomen Rechenzentrum, das mithilfe Künstlicher Intelligenz, Predictive Analytics und einer KI-getriebenen Recommendation Engine realisiert werden könnte. Letzteres ist eine Art Softwaresystem, das aufgrund gesammelter Informationen quantifizierte Vorhersagen beziehungsweise Aussagen treffen kann.

Auf Basis dieser Technologien will HPE die Verwaltung von IT-Infrastrukturen vereinfachen und gleichzeitig die Zuverlässigkeit verbessern. Um dies in der Praxis umzusetzen, hat das Unternehmen eine mit künstlicher Intelligenz und Machine Learning versehene Recommendation Engine in InfoSight integriert.

HPE hat eine KI Recommendation Engine in das Analyse-Tool InfoSight integriert, um so , Unterbrechungen und Ausfallzeiten von Applikationen zu minimieren.
HPE hat eine KI Recommendation Engine in das Analyse-Tool InfoSight integriert, um so , Unterbrechungen und Ausfallzeiten von Applikationen zu minimieren.
Foto: HPE

Das Analyse und Verwaltungstool InfoSight hat HPE im Rahmen der Akquisition des All-Flash-Speicher-Spezialisten Nimble Storage übernommen und an seine Systeme angepasst. Laut HPE lassen sich mit den KI- und Predictive-Analytics-Funktionen Unterbrechungen und Ausfallzeiten von Applikationen auf ein Minimum reduzieren und so eine Verfügbarkeit von mehr als 99,9999 Prozent garantieren. Dabei kann die Analyse-Software nicht nur Storage- und Cloud-Ressourcen überwachen, sondern auch virtualisierte Umgebungen wie etwa VMware im Auge behalten.

Um eine valide Vorhersage über den Zustand eine Ressource mit InfoSight zu treffen, werden täglich Millionen von Datensensoren auf den Systemen abgefragt und deren Informationen gesammelt und analysiert. So lassen sich mögliche Probleme auf den Infrastrukturkomponenten rechtzeitig erkennen und proaktiv lösen.

Konnte InfoSight sein Leistungspotenzial bisher überwiegend nur auf HPE-Nimble-Storage-Systemen unter Beweis stellen, so unterstützt HPE InfoSight jetzt auch 3PAR-Storage-Systeme, allerdings noch nicht mit vollen Leistungsumfang. Dieser beschränkt sich vorerst auf eine Cross-Sack Analyse, um Störungen zwischen Storage und Virtual Machines (VMs) ausfindig zu machen, sowie auf eine globale Sichtbarkeit der Systeme und ein Predictive Support, um Unstimmigkeiten rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Sowohl die KI-Recommendation-Engine als auch HPE InfoSight für 3PAR sind seit Januar 2018 verfügbar.

HPE ProLiant DL385 Gen10 Server mit leistungsstarken AMD-Epyc-Prozessoren.
HPE ProLiant DL385 Gen10 Server mit leistungsstarken AMD-Epyc-Prozessoren.
Foto: HPE

AMD-Turbo für das Rechenzentrum

Lange war es im Server-Umfeld still um AMD, waren doch die Opteron-Server in puncto Performance im Vergleich zu Intels Xeon-Server-CPUs wenig attraktiv für die IT-Einkäufer. Doch mit der frischen und leistungsfähigen Zen-Microarchitektur und den darauf basierten Epyc-Prozessoren versucht AMD verlorengegangenen Boden wieder gut zu machen.

Die Zuversicht von AMD scheint begründet zu sein, denn HPE hat mit ProLiant DL385 Gen10 Server und Cloudline CL3150 gleich zweit Systeme mit der neuen CPU am Start und auch Unternehmen wie Dell/EMC, Microsoft, Dropbox oder Baidu, aber auch Asus und Gigabyte erweitern ihr Portfolio um neue AMD-basierte Server. Verwunderlich ist das nicht, denn die ersten Server-Benchmarks auf einem HPE ProLiant DL385 Gen10 auf spec.org sind vielversprechend. So könnten in Zukunft auch verstärkt AMD-basierte Server, beim Bestreben von HPE autonome Rechenzentren zu realisieren, mitwirken.