HP zieht sich aus Itanium-Entwicklung zurück

21.12.2004
Mehrere hundert Ingenieure wechseln zu Intel.

Intel und Hewlett-Packard (HP) haben ihre im Jahr 1994 begonnene gemeinsame Prozessorentwicklung modifiziert: Alle Entwickler, die auf Seiten HPs an der "Itanium"-CPU gearbeitet haben, werden zu Intel wechseln. HP selbst will sich komplett aus der Forschung und Entwicklung von Prozessoren zurückziehen, weil dies nicht zu seiner Kerntätigkeit gehöre, teilte das Unternehmen mit.

Beide Konzerne machten keine genauen Angaben darüber, wie viele HP-Mitarbeiter aus Fort Collins, Colorado, zu Intel wechseln. Es soll sich um rund 300 Beschäftigte handeln. Intel sagte, die HP-Entwickler seien insbesondere für die Schaffung kommender Itanium-Generationen von Bedeutung. Bei den künftigen Prozessorvarianten sind vor allem die CPUs mit zwei Prozessorkernen (Codename "Montecito" und "Montvale") und mit einem Mehrkerndesign ("Tukwila") gemeint. HP hatte schon früher angekündigt, sich aus der Entwicklung und Produktion der "Alpha"-Risc-Prozessoren - die man über Compaq von Digital Equipment geerbt hatte - bis Ende 2006 zurückzuziehen. Bis 2011 gewährleistet das Unternehmen noch die Wartung für diese Rechnerkategorie.

Forschung konzentriert sich auf Integrity-Server

Auch die CPU-Familie "PA-Risc" - die ursprünglich aus dem eigenen Haus stammt - lässt HP fallen, um alle seine Rechnerlinien komplett auf Prozessoren von Intel umzustellen. Insofern gibt es Sinn, auch die Forschung und Entwicklung für die Itanium-Prozessoren einzustellen und die in diesem Geschäftsbereich beschäftigten Entwickler an Intel abzutreten.

HP wird im Laufe der kommenden drei Jahre allerdings drei Milliarden Dollar in seine "Integrity"-Server investieren. Diese arbeiten auf Basis des Itanium-2-Prozessors von Intel. Die Mittel fließen in die Forschung und Entwicklung von Chipsätzen sowie von Server- und Systemsoftware. Des Weiteren unterstützt HP Softwarehersteller, um das Applikationsportfolio für die Integrity-Server weiter zu vervollständigen.

Beide Unternehmen bestritten, dass die Abkehr HPs von der Itanium-Entwicklung etwas mit dem bisher nur mäßigen Erfolg der Prozessorfamilie zu tun habe. Nachdem beide Unternehmen vor zehn Jahren ihre Kooperation bekannt gegeben hatten, dauerte es bis zum Jahr 2001, bis Itanium-Chips verfügbar waren. Dies bedeutete einen Verzug von rund zwei Jahren gegenüber dem ursprünglich geplanten Einführungstermin. Das Marktforschungsinstitut IDC schätzt darüber hinaus, dass in den vergangenen Quartalen jeweils nur rund 8000 Itanium-Systeme verkauft wurden. Hinderlich für den Markterfolg war insbesondere, dass Intels eigenes Produkt, die "Xeon"-CPU-Familie, sehr erfolgreich ist. (jm)