Hewlett-Packard erweitert Angebotsspektrum für Technisches Büro:

HP zieht gegen DEC, Apollo und Sun zu Felde

22.05.1987

MÜNCHEN (CW) - Um drei Maschinen erweiterte Hewlett-Packard jetzt seine Familie 9000. Gemeinsam soll allen drei Modellen neben der RISC-Architektur das Betriebssystem HP-UX sein, eine Unix-Implementierung mit Echtzeit-Erweiterungen. Damit wird das beabsichtigte Zielgebiet des kalifornischen Herstellers für seine Neuentwicklungen deutlich: Technisches Büro, CAD-Bereich und Fertigungsautomatisation.

Hier aber trifft das Unternehmen auf gewichtige Konkurrenz: HP positioniert die neuen Maschinen gegen Digital Equipments Low-End-VAX und MicroVAX. Auch Wettbewerber wie die Workstation-Anbieter Sun Microsystems oder Apollo möchte der RISC-Protagonist gerne ausstechen. Die Karte, auf die HP dabei setzt, heißt Preispolitik, genauer: Preis/Durchsatz-Relation. Denn vergleicht man die Mips pro Mark zwischen etwa einer VAX und der HP 9000, so liegt letztere vorn. Dabei ist allerdings zu beachten, daß es sich hier um eine RISC-Architektur handelt und daher die Befehle nur eine vergleichsweise begrenzte Mächtigkeit beinhalten.

Wie die deutsche Hewlett-Packard-Tochter mitteilte, fungiert der Multi-user-Mini 825S mit einer Leistung von rund drei Mips künftig als Einstiegsversion der Baureihe. Er wird gleichzeitig 2 bis 24 Benutzer bedienen können und Anschlußmöglichkeiten für bis zu 60 Bildschirmarbeitsplätze bieten. Auf der Maschine läuft das SQL-kompatible Datenbankprogramm Allbase, eine HP-eigene Entwicklung. Der Standardausbau soll einen Arithmetik-Coprozessor und 8 MB Arbeitsspeicher umfassen.

Acht Bildebenen

Eine Leistungsklasse höher rangiert in der gleichen Produktreihe die Workstation 825SRX. Sie bringt einen Durchsatz von 8 Mips. Ein eingebauter intelligenter Grafikprozessor mit acht Bilddarstellungs-Ebenen ermöglicht Anwendungen in der Echtzeit-Bildverarbeitung und 3D-Simulationen. Die Workstation soll serienmäßig mit 8 MB Hauptspeicher bestückt sein und bis zu 48 MB adressieren können.

Als Abteilungsrechner soll die 850S bis zu 80 Benutzer unterstützen, wenn auch die Betriebssystem-Lizenz vorerst nur 32 Arbeitsplätze vorsieht. Mit einer Leistung von 7 Mips liegt er zwar unter der 825SRX, aber über dem bisherigen Flaggschiff der Familie 9000, dem Modell 840. Neben rechenintensiven Aufgaben, etwa im seismischen Bereich oder in der Simulation, ist er auch für Telekommunikations-Anwendungen und Datenvermittlung ausgelegt. Daneben peilt HP Anwendungen in der integrierten Fertigungsautomation (CIM) an.

HP will die neuen Maschinen in seiner Böblinger Fabrik zusammenbauen. Ab Spätherbst sollen sie dort von den Fließbändern rollen. Die Preise rangieren von knapp 100 000 Mark für die 825S bis etwa 460 000 Mark für das Spitzenmodell.