Bis zum Jahr 2000

HP will mit Direktvertrieb größter PC-Anbieter werden

19.09.1997

Um dieses Ziel zu erreichen, will das Unternehmen künftig ein modifiziertes Direktvertriebskonzept aufsetzen. Gemeint ist damit nach Mitteilung einer HP-Sprecherin der Ausbau des Programms "Extended Configure-to-order" (Ecto), das sich bereits seit Ende 1996 in der Probephase befindet. In Deutschland arbeitet HP dabei mit dem Distributor Actebis zusammen. Dessen Sprecherin Birgit Fahlbusch teilte mit, in das Ecto-Programm seien über 200 Fachhändler eingebunden. Im Zuge des Ecto-Programms können PCs individuell konfiguriert und zusammengebaut werden. Ein ähnliches Vertriebskonzept unterhält auch die IBM (siehe Seite 12).

Dieses Vertriebskonzept soll nun, so die HP-Sprecherin, erweitert werden. Bislang bot HP das Ecto-Programm nur für PCs der "Vectra"-Linie an. Künftig soll aber auch die erst kürzlich präsentierte neue Rechnerfamilie "Brio" über diesen Weg vertrieben werden.

Außerdem denkt HP darüber nach, die "Pavilion"-PCs auferstehen zu lassen. Diese Rechner für den Heimanwender hatte das Unternehmen anläßlich der CeBIT 1996 in den deutschen Markt eingeführt. Allerdings erwiesen sich die Systeme als veritable Rohrkrepierer, so daß sie nach nur vier Monaten wieder aus dem Angebot verschwanden. HP ließ aber immer wieder verlauten, das Pavilion-Kapital sei mit dieser Episode nicht abgeschlossen. Auch diese PC-Modelle könnten, so die HP-Sprecherin, Teil des Ecto-Programms werden.

Schließlich überlege man auch, die "Kajak"-PC-Workstations gegebenenfalls über Ecto an den Kunden zu bringen. Bei den Kajak-Systemen handelt es sich um Rechner, die mit Intel-Prozessoren arbeiten und unter Windows NT laufen. HP will diese Modelllinie stark ausbauen.

Allerdings schafft sich HP mit den Kajak-Workstations erhebliche Konkurrenz im eigenen Haus: Mit den Workstations der "HP9000-Serie700" unter dem Unix-Derivat HP-UX und der PA-RISC-Architektur bietet das Unternehmen eine erfolgreiche Rechnerlinie an. Die Strategie, zunehmend auf NT-Workstations zu setzen, könnte aber ein Indiz für HPs künftige Produktausrichtung sein: Gemeinsam mit Intel entwickeln die Kalifornier den 64-Bit-Prozessor "IA-64". In der Branche geht man davon aus, daß HP langfristig dieser CPU-Architektur den Vorzug gibt.