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HP verteilt Beas Appserver

23.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem Ende seines eigenen J2EE-Application-Servers (Java 2 Enterprise Edition) wird HP das hauseigene Unix-Derivat HP-UX 11i künftig weltweit im Bundle mit "Weblogic 7" von Bea Systems ausliefern. Käufer können den Appserver sechs Monate lang kostenlos nutzen; danach müssen sie eine Lizenz erwerben. HP-UX ist aber erst der Anfang: Demnächst soll Weblogic mit allen HP-Betriebssystemplattformen - inklusive NonStop Kernel, Open VMS, Tru64, Windows 2000 und Linux - gebundelt werden. Das zunächst auf fünf Jahre befristete Abkommen zielt eindeutig auf IBM, mit "Websphere" zweiter dominierender Appserver-Anbieter. Ebenfalls in der Ziellinie befindet sich Sun Microsystems, das Solaris mit einem abgespeckten Application Server kombinieren will.

Die bisherige Partnerschaft zwischen HP und Bea wird damit deutlich ausgebaut. Weblogic war bereits seit Juni der Application Server der Wahl für HP, das Beas Produkt gemeinsam vermarktete und vertrieb. Der Fiorina-Konzern hatte zuvor vergeblich versucht, den mit Bluestone zugekauften eigenen Appserver im Markt zu positionieren. Den Ausstieg aus dem Middleware-Markt hatte das Unternehmen im Juli mit "erheblichen Verlusten" begründet.

Das neue Bundling gilt mit sofortiger Wirkung, und Bestandskunden von HP-UX 11i können ihre Weblogic-Kopie nachträglich bei HP oder Bea ordern. HP kündigt heute außerdem an, dass sein Systems-Management-Framework "OpenView" sich ab sofort auch mittels des neuen Tools "Transaction Analyzer" zur Überwachung von Unternehmensanwendungen auf Weblogic-Basis verwenden lässt.

Beas Alliance Director Peter Cook erklärte gegenüber "Computerwire", sein Unternehmen hoffe, dass nach Ablauf der sechsmonatigen Testphase die Mehrheit der Anwender Weblogic kaufen werde. Gemeinsam mit HP habe man außerdem Tools entwickelt, die eine Migration von HPs früherem "NetAction" auf Weblogic vereinfachen sollen.

Cook erklärte die Partnerschaft außerdem insofern als exklusiv, als ähnliche Bundlings mit anderen Herstellern nicht geplant seien. Bea werde Weblogic aber nicht zum Nachteil anderer Betriebssystemplattformen für HPs Software optimieren. Kunden, die Beas Appserver testen wollen, versprach Cook "vollen" Support über das "EvalNet" des Herstellers mit Newsgroups, technischen Online-Ressourcen und Web-Kontakt zu Beas Developer Relations Engineers. (tc)