Dienstleistungs-Mannschaft sorgt für Hardwareumsätze

HP verschmilzt Geschäftseinheiten

19.12.2003
MÜNCHEN (CW) - Hewlett-Packard (HP) legt seine Unternehmensbereiche Enterprise Systems und Services zur neuen Technology Solutions Group (TSG) zusammen.

Die verschmolzene Geschäftseinheit wird von Ann Livermore angeführt. Sie war bislang Chefin des Dienstleistungsbereiches HP Services.

Peter Blackmore, der letzte Compaq-Manager in der HP-Führungsmannschaft, wird die Leitung der Customer Solutions Group (CSG) übernehmen. Blackmore stand bisher der ständig mit Verlust arbeitenden Enterprise Solutions Group (ESG) vor. Die CSG soll sich um den Großkundenvertrieb kümmern. Ferner fungiert Blackmores Mannschaft als Verkaufsteam für Produkte und Dienstleistungen der TSG. Blackmore war 1991 zu Compaq gestoßen und bekleidete dort zum Zeitpunkt der Übernahme die Position des Vice President Sales and Services. Neben der Leitung der CSG-Gruppe verantwortet er zudem weiter den Bereich HP Financial Services.

Die Vertriebsaufgaben werden bei HP auch für Kunden aus kleineren und mittelständischen Unternehmen fest zugeordnet. Duane Zitzner, Chef der PC-Sparte Personal Systems Group (PSG), wird sich künftig um diese Klientel kümmern. Außerdem soll er eine Strategie vorlegen, um die Vertriebskanäle neu zu organisieren. Dieser Punkt ist insofern interessant, als Zitzner nicht nur der PSG vorsteht, sondern auch HPs Direktvertrieb leitet und insofern Interessenkonflikte zwischen direktem und indirektem Vertrieb aufkeimen könnten.

Die Reorganisation, die Firmenchefin Carleton Fiorina im Übrigen nicht als solche angesehen wissen will, gibt insofern Sinn, als die Verkäufe von Hardware zunehmend von der Dienstleistungsmannschaft initiiert wurden. Deshalb versucht HP nun, Service und Verkauf besser aufeinander abzustimmen.

Die Verschiebungen in den unterschiedlichen Produktbereichen führen auch zu einer neuen Berechnung der Geschäftszahlen. In Zukunft bilanzieren die Segmente TSG, PSG und die Imaging and Printing Group (IPG) Umsatz und Gewinn. Wie bisher führt Vyomesh Joshi die IPG-Einheit an.

In der neuen Positionierung kommt der TSG-Gruppe eine wesentliche Rolle zu: Gemessen an den aktuellen Geschäftszahlen steht sie für 29,6 Milliarden Dollar Umsatz. Das entspricht 40 Prozent von HPs Gesamterlös von 73,1 Milliarden Dollar. Die PC-Sparte Personal Systems Group erwirtschaftete 21,2 Milliarden Dollar. Die Imaging and Printing Group, zuständig für Drucker, Scanner und Peripherie etc., erzielte einen Umsatz von 22,6 Milliarden Dollar. Allerdings ist die IPG der wesentliche Gewinnträger des Unternehmens. Sie erwirtschaftete rund 80 Prozent des gesamten Profits.

Firmenchefin Fiorina begründete den Umbau mit der Hoffnung, auf diese Weise Großkunden besser bedienen zu können. Die vereinfachte Vertriebsstruktur habe man bereits im Juni eingeführt. Mitte kommenden Jahres soll sie abgeschlossen sein.

Unabhängig von der Bilanzierung der drei HP-Produkteinheiten will HP die Ergebnisse für Hardware, Software und Dienstleistungen auch künftig separat ausweisen. Diese Aussage deutet darauf hin, dass es HP bei der Umstrukturierung nicht darum geht, die Schwächen der ESG-Division zu kaschieren. Vielmehr will Fiorina wohl Synergien aus den Tätigkeiten der Servicemannschaft und der ESG-Mitarbeiter nutzen. Schon vor der Fusion mit Compaq hatte HPs Server-Mannschaft Probleme. Daran hat sich seither kaum etwas geändert.

Lediglich eine Personalie, wenn auch keine ganz unbedeutende, stellt die Ernennung der von der Citigroup stammenden Personalerin und gebürtigen Chilenin Marcela Perez de Alonzo als neue Personalchefin dar. Sie löst als Executive Vice President of Human Resources Susan Borwick ab. Borwick hatte sich Meriten im Zuge der Fusion von HP und Compaq verdient. Sie geht Ende des Jahres in den Ruhestand. (jm)