HP und IBM wetteifern um die coolsten Blades

22.06.2006
Der Trend geht eindeuting zum Bladeserver. Vor allem die Marktführer IBM und HP liefern sich einen heißen Wettbewerb um die kühlsten Einschübe.

Weil sie so Platz sparend vertikal in ihren Chassis stecken, brauchten die seit rund fünf Jahren vermarkteten Systeme anfänglich teilweise zu viel Strom. Laut Nathan Brookwood, Analyst bei Insight 64, zog ein Schrank voller Bladeserver aus der Anfangszeit gern einmal zwischen zehn und 15 Kilowatt, wohingegen Rechenzentren eher auf die Bereitstellung von etwa fünf KW ausgelegt waren. So mancher Anwender bestückte daher seine Chassis nicht komplett (und sparte dann nicht so viel Platz wie eigentlich möglich).

Inzwischen aber ändert sich das Bild, weil es immer energieeffizientere Designs und fortschrittlichere Kühltechnik gibt, die den Absatz von Bladeservern beflügeln dürften. "Das ist der am schnellsten wachsende Bereich des Systemgeschäfts", konzediert beispielsweise IBMs Hardwarechef Bill Zeitler. "Ich gehe davon aus, dass in fünf Jahren hauptsächlich Bladeserver zum Einsatz kommen werden, weil sie vernünftiger und ökonomischer sind."

Auch die Marktforscher sehen das so. Von den 2005 ausgelieferten Servern waren erst sieben Prozent Blade-Systeme. IDC erwartet, dass dieser Anteil bis Ende der Dekade auf 26 Prozent ansteigt. Das entspricht einer Verfünffachung der ausgelieferten Stückzahlen, für konventionelle Server wird im gleichen Zeitraum nur 33 Prozent Zuwachs prognostiziert. Der mit Bladeservern erzielte Umsatz soll laut IDC von 2,24 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr bis 2010 auf 11,2 Milliarden Dollar anschwellen. Im ersten Quartal 2006 gab es ein Wachstum von 44 Prozent gegenüber der Vorjahreszeit auf 630 Millionen Dollar.

Bei der Verbesserung der Energieeffizienz greift den Herstellern die Halbleiterbranche unter die Arme. Sie entwickelt immer Strom sparendere Prozessorarchitekturen und packt noch dazu immer mehr Kerne auf ein Stück Silizium. Dazu kommen weitere Neuerungen bei Soft- und Hardware. IBM etwa hat "PowerExecutive" entwickelt, mit dem Kunden messen können, wie viel Strom ihre Server ziehen und wie heiß sie werden. Eine noch für dieses Jahr avisierte kommende Version wird es auch gestatten, den Verbrauch zu limitieren.

HP seinerseits hat vergangene Woche Bladeserver mit thermischen Sensoren vorgestellt, die messen, wie viel Strom ein Prozessor, Blade und Rack verbraucht. Die Maschinen sind in der Lage, den Energiebedarf zu konsolidieren und nicht benötigte Netzteile zwischenzeitig abzuschalten. Auch die Lüfter werden zunehmend intelligenter und sind laut Paul Miller, Vice President of Marketing für HPs Blade-Systeme, inzwischen in der Lage, den Server-Luftstrom um 30 Prozent und den Stromverbrauch um 50 Prozent zu reduzieren.

IBM und HP sind der Blade-Konkurrenz weit enteilt. IBM konnte im ersten Quartal seinen Marktanteil von 36 Prozent in der Vorjahreszeit auf 38 Prozent steigern. Auch HP legte um zwei Prozentpunkte auf aktuell 33 Prozent Market Share zu. Der Drittplatzierte Dell legte ebenfalls zu, und zwar im Jahresvergleich von 10,6 auf 14 Prozent. Der texanische Direktanbieter hat gerade eine neue Generation von "PowerEdge"-Blades vorgestellt, die 25 Prozent weniger Strom verbrauchen sollen als ihre Vorgänger. Auch Sun Microsystems dürfte noch in diesem Jahr neue Bladeserver auf den Markt bringen. (tc)