TV-Geräte und Musik-Downloads im Produktportfolio

HP und Dell dealen mit Fernsehern

12.12.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit aller Macht drängen IT-Konzerne in die Wohnzimmer: Hewlett-Packard (HP) hat endlich seine Produktstrategie präzisiert, während Dell in den USA schon Fernseher an Endkunden ausliefert.

Die seit Sommer grassierenden Spekulationen hat HP nun bestätigt: Der IT-Konzern will künftig Flachbildfernseher auf den Markt bringen und den Pionieren Gateway und Dell auf den Fersen bleiben. Diese haben den Wandel zu einem "Mischkonzern" bereits in Ansätzen vollzogen, wenn auch nicht immer mit dem erhofften Erfolg. So konnte Gateway trotz eines Wachstums im TV-Geschäft im vergangenen Quartal die Geländeverluste an der PC-Front nicht kompensieren. Dells Vorstoß ins TV-Segment ist erst einige Wochen alt, hierzulande sollen Fernseher ab Januar ausgeliefert werden.

Ein Sprecher von HP spielte das künftige Engagement in fremden Gefilden vorsorglich herunter: Das Angebot sollte nicht als reinrassiges TV-System (in einer Flüssigkristall- sowie Plasmaversion) bezeichnet werden, sondern als ein Komplementärprodukt zu anderen Geräten des Konzerns. Im Kern gehe es darum, digitale Inhalte zu schaffen, zu bearbeiten und zu konsumieren. Fotos lassen sich dann mit einer HP-Kamera aufnehmen, am neuen Fernseher betrachten und schließlich auf hauseigenen Druckern zu Papier bringen. Doch der Gang ins Wohnzimmer ist kein strategisches Phänomen von Dell, HP und Gateway allein - Apple ist traditionell der Vorreiter in dem Segment, und zuletzt haben auch Canon und Toshiba, Motorola sowie Cisco bestätigt, dementsprechende Produktpläne in der Schublade zu haben.

Folglich sind HPs Flachbildfernseher auch nicht das Ende der Reise: Ein eigener Musikvertrieb im Internet soll kommendes Jahr neue Kunden anlocken, von einem passenden Abspielgerät werden zusätzliche Umsätze erhofft. Der Online-Download-Shop läuft unter der HP-Marke, wird aber von einer Partnerfirma betrieben. Damit kopiert HP ein frisches Angebot von Dell, das wiederum von Apple abgeschaut worden war. Allzu viel Umsatz sollten sich die Konzerne indes nicht erwarten: Apple verkaufte bis dato über seine viel gepriesene Plattform "iTunes" nicht einmal 20 Millionen Songs für jeweils 99 Cent. Der Gesamtumsatz des Mac-Herstellers belief sich im vergangenen Geschäftsjahr (Ende: 27. September) auf rund 6,2 Milliarden Dollar. (ajf)