HP sucht seine Rolle im Servicemarkt

10.10.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Glaubwürdigkeit gewonnen

Rund eineinhalb Jahre nach der Triaton-Übernahme scheint die Integration vollzogen. Der Markenname wurde gestrichen, von wichtigen Führungskräften hat man sich getrennt. Trotz eines von vielen Marktforschern als zu hoch kritisierten Akquisitionspreises hat sich der Deal für HP gelohnt: Der Anbieter hatte durch das Ende 2003 gescheiterten weltweite Desktop-Outsourcing-Vorhabens mit Daimler-Chrysler viel Renommee in deutschen Chefetagen verspielt. "Nach diesem Debakel musste HP einen deutschen Outsourcing-Deal erfolgreich betreiben, um die Glaubwürdigkeit in deutschen Anwenderunternehmen wieder zu gewinnen. Das ist mit dem Thyssenkrupp-Auftrag gelungen", meint Matzke.

Auch im BPO-Geschäft hat sich die Übernahme ausgezahlt. Während die weltweiten Aufträge für den Betrieb von Geschäftsprozessen langsam anlaufen, ist HP Deutschland dank Triaton zumindest im Markt für Services in Personalabteilungen (Human Resources) gut aufgestellt. Andere mit der Akquisition erworbenen Kapazitäten, etwa im Hosting und RZ-Betrieb, sind dagegen mittlerweile der Konsolidierung zum Opfer gefallen. "Davon hatte HP selbst genug, da hat man kräftig abgebaut", berichtet Matzke.

Unterm Strich scheint es so, als finde HP seine Rolle im Servicemarkt nur langsam. Einerseits beschwört das Unternehmen sein positives Image als Ingenieurs-Konzern und betreibt technische Dienstleistungen. In dieses Bild passt beispielsweise das Adaptive-Enterprise-Modell, in dem sich Hardware-, Software- und System-Management-Produkte sowie IT-Beratungs- und -Betriebsservices ergänzen. "HP stellt sich als Partner im IT-Umfeld auf", erläutert PAC-Analyst Ortwein. "Die klare Botschaft lautet: ,Wir begleiten die Anwender auf dem Weg zum Adaptive Enterprise mit einer standardisierten und flexiblen IT-Infrastruktur‘."

IT- und BPO-Partner

Andererseits passt es nicht ins Bild, dass HP gleichzeitig bei Beratung und Geschäftsprozess-Outsourcing mitspielen will. Hier ist das Image von HP Services weniger ausgeprägt. "Jeder IT-Dienstleister schielt zurzeit auf das BPO-Geschäft", kritisiert Ortwein. "HP hat das BPO als strategisches Geschäft definiert. Das passt nur bedingt zu der IT-Botschaft, mit der HP sich im Markt profilieren möchte."