Aktie fällt

HP schürt Sorge um Abkühlung des Geschäfts

23.02.2011
Nichts fürchtet die Computerbranche derzeit mehr als das Abkühlen des zuletzt immer noch boomenden Geschäfts.

Genau diese Sorge hat Branchenprimus Hewlett-Packard bei der Vorlage seiner Zwischenbilanz aber geschürt. Die Aktie ging in den Sturzflug über.

Es ist eine der ersten Bewährungsproben für den frisch gebackenen deutschen HP-Chef Léo Apotheker: Weil der weltgrößte Computerkonzern Hewlett-Packard am Dienstag einen durchwachsenen Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr gegeben hat, ist die Aktie am Dienstag nachbörslich eingebrochen. Zwischenzeitlich ging es um mehr als zwölf Prozent nach unten. Binnen kürzester Zeit lösten sich damit fast 13 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung in Rauch auf.

Dabei sahen die Geschäftszahlen auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus: Weil die Firmenkunden weiterhin Hardware, Software und IT-Services nachfragen, konnte HP in seinem ersten Geschäftsquartal den Umsatz um vier Prozent auf 32,3 Milliarden Dollar (23,7 Milliarden Euro) hochschrauben. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 16 Prozent auf unterm Strich 2,6 Milliarden Dollar, wie HP am Firmensitz im kalifornischen Palo Alto mitteilte.

Doch die Börsianer störten sich daran, dass HP seine Umsatzerwartungen an das laufende Geschäftsjahr zurückgenommen hat, das im Januar 2012 endet. Statt bis zu 133,5 Milliarden Dollar erwartet das Unternehmen nun noch maximal 131,5 Milliarden Dollar. Und nichts fürchten die Investoren in der Computerbranche derzeit mehr als ein sich abkühlendes Geschäft. Nicht mal die angehobene Gewinnprognose konnte sie besänftigen.

Apotheker versuchte vergeblich, die aufgeregten Gemüter zu beschwichtigen. Er strich das blendend laufende Geschäft mit den leistungsstarken Servern und den Speichersystemen heraus. Auch das Druckergeschäft laufe gut, sagte er. Er konnte dabei aber nicht vergessen machen, dass die Verkäufe von Desktop-PCs im Quartal bereits zurückgegangen sind und auch die lukrativen IT-Services schwächelten.

HP steht wegen des Chefwechsels unter besonderer Beobachtung: Auf Mark Hurd, der das Unternehmen nach einer undurchsichtigen Affäre mit einer externen Mitarbeiterin im August verlassen musste, folgte der ehemalige SAP-Lenker Apotheker. Hurd hatte HP mit Kosteneinsparungen zu Milliardengewinnen getrieben und den Konzern durch Zukäufe zur Nummer eins der Branche gemacht. Apotheker hat die Kostenschraube nun wieder gelockert und stellt wieder mehr Geld für Forschung und Entwicklung bereit. (dpa/tc)