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HP-Schnüffelskandal: Gerät Firmenchef Hurd jetzt selbst in Gefahr?

25.09.2006

Holston berichtete darüber hinaus, dass die Schnüffler einem Cnet-Reporter eine E-Mail von einem fiktiven HP-Mitarbeiter sandten. Diese elektronische Post beinhaltete einen versteckten Anhang, einen so genannten Tracer. Mittels dieses Tracers wollten die Spione ausfindig machen, wen der Journalist kontaktieren würde. Auf diese Weise sollte die undichte Stelle bei HP gefunden werden. In einem Artikel der "Washington Post" vom 21. September 2006 wurde die Identität des ausspionierten Reporters gelüftet. Es handelt sich um Dawn Kawamoto. Holston sagte, man könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ob der Tracer tatsächlich aktiviert wurde. HP-Chef Hurd hatte in seiner Rede vom 22. September zugegeben, er habe die Versendung der gefälschten E-Mails gebilligt. Allerdings habe er nicht gewusst, dass hierbei ein Tracer benutzt worden sei.

Holston sagte schließlich, man habe auch erwogen, als Putzkolonne getarnte Spione in die Redaktionen von Cnet und des "Wall Street Journal" zu schicken. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass man diese Undercover-Aktion jemals ausgeführt habe.

Im März 2006 präsentierten die Investigatoren schließlich einen Bericht, in dem der Maulwurf genannt wurde. Es handelte sich um Board-Mitglied George Keyworth. Dieser hatte nach seiner Enttarnung eingestanden, mit Medien in Kontakt gestanden zu haben. Er ist nach anfänglichem Zögern bereits aus dem Direktorium ausgeschieden.

Fragen beantwortete Hurd bei der Pressekonferenz nicht. Er sagte, es sei notwendig gewesen, die undichte Stelle ausfindig zu machen. Er hielt ausdrücklich seine Hand über Dunn. Sie habe im Interesse der Firma gehandelt.

Hurd fuhr fort, dass immer noch Fakten der firmeninternen Ermittlungen zusammengetragen werden müssten. Einen entsprechenden Ergebnisbericht habe er noch nicht gelesen. Eine unabhängige Überprüfung der zurückliegenden Vorgänge solle weitere Klarheit bringen, sagte der HP-Chef.