Web

HP-Schnüffelskandal: Gerät Firmenchef Hurd jetzt selbst in Gefahr?

25.09.2006

Als im Januar 2006 erneut Informationen über ein vertrauliches Board-Meeting an die Öffentlichkeit gelangten, beauftragte HP eine zweite Untersuchung, die wiederum SOS und die Global Security Division erledigten.

Board-Chefin Dunn, HP-CEO Hurd, HPs Chefsyndikus Ann Baskins und Jim Fairbaugh, Leiter von Global Security, erklärten sich nach den jetzt vorliegenden Informationen alle einverstanden mit der zweiten Untersuchung. Dunn and Baskins wurden in den folgenden drei Monaten ständig über die laufenden Untersuchungen auf dem neuesten Stand gehalten, sagte Mike Holston. Holston ist Anwalt in der Kanzlei Morgan, Lewis & Bockius LLP. Er wurde am 8. September 2006 von HP beauftragt, die Vorgänge um die Schnüffelpraktiken sowohl von HP selbst als auch von externen Firmen aufzuarbeiten.

Holston gab ferner zu Protokoll, es sei mittlerweile klar, dass HP sowohl interne E-Mails als auch Instant Messages habe kontrollieren lassen. Außerdem seien HP-Direktoriums-Mitglieder und mindestens ein Journalist überwacht worden. Die professionellen Schnüffler hatten sich als HP-Angestellte ausgegeben, um an Telefondaten von Mitarbeitern und Journalisten zu kommen. Darüber hinaus seien verschiedene Personen beschattet und mit Video-Kameras gefilmt worden, um Treffen von Pressevertretern und Maulwürfen zu dokumentieren, berichtete das "Wall Street Journal" bereits vor den jetzt offiziellen Darstellungen von HP und von Holston. Der Rechtsbeistand der beauftragten Sicherheitsfirma SOS habe, so Holston weiter, HP darüber informiert, dass die angewandten Praktiken legal seien.

Im Zuge der Schnüffelaktion teilte Tony Gentilucci, ein Mitarbeiter von HPs Global Security Division und Mitglied des firmeninternen Untersuchungsteams, der Sicherheitsfirma SOS die Sozialversicherungsnummer (Social Security Number) eines HP-Angestellten mit. SOS wiederum übergab diese und weitere Sozialversicherungsnummern anderer HP-Mitarbeiter an die Action Research Group. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Privatdetektei, die in Melbourne, Florida beheimatet ist, sagte Holston weiter. Action Research benutzte diese Informationen, um unbefugt Zugang zu privaten Telefondaten zu bekommen. Auch die Involvierung von Action Research ist von HP erst jetzt offiziell bestätigt worden.