Notebooks stark

HP profitiert vom internationalen Geschäft

21.05.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Hewlett-Packard hat seine letzte Woche bei der Vorlage des Angebots für EDS vorläufig veröffentlichten Quartalsergebnisse bestätigt. Der Konzern profitierte unter anderem vom Auslandsgeschäft und dem anhaltenden Trend zu Notebooks.

HP hatte die meisten Kennzahlen, darunter einen 16-prozentigen Anstieg beim Nettogewinn und ein Umsatzwachstum von elf Prozent, bereits genannt, als es ankündigte, den IT-Serviceriesen EDS für rund 13,3 Milliarden Dollar schlucken zu wollen. HP hatte auch bereits eine Prognose für das laufende dritte Quartal abgegeben und seine Erwartung für das restliche Geschäftsjahr angehoben.

Gestern teilte der in Palo Alto, Kalifornien, ansässige Konzern nun noch mit, dass er seine operative Marge im zweiten Quartal auf 9,2 Prozent steigern konnte von 8,3 Prozent in der vergleichbaren Vorjahreszeit. Das Unternehmen arbeitet daran, seine Kosten zu senken, und Chief Executive Officer (CEO) Mark Hurd erklärte Journalisten, es seien weitere Schritte in diese Richtung zu erwarten. Sobald die EDS-Übernahme abgeschlossen sei, rechne er mit signifikanten Einsparungen über die kombinierten Dienstleistungssparten beider Unternehmen hinweg.

HPs Abschneiden bringt einige Zuversicht in Zeiten einer Ungewissheit hinsichtlich des US-amerikanischen Technologiesektors. Sie kontrastieren beispielsweise mit dem Verlust, den der Server-Konkurrent Sun Microsystems früher in diesem Monat für sein erstes Quartal ausgewiesen hatte.

Hewlett-Packard profitierte aktuell insbesondere davon, dass es rund 70 Prozent seiner Einnahmen im Ausland erzielt. Die Erlöse in den BRIC-Schwellenmärkten (Brasilien, Russland, Indien, China) etwa legten im Q2 um 26 Prozent zu und machten zehn Prozent vom Gesamtumsatz aus. In den Amerikas dagegen stiegen die Einnahmen währungsbereinigt gerade einmal um drei Prozent. "Das ist die niedrigste Wachstumsrate, die wir seit über drei Jahren in den USA gesehen haben", sagt der Sanford-Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi.

Für das laufende dritte Quartal erwartet HP jetzt 27,3 bis 27,4 Milliarden Dollar Umsatz und ein Ergebnis pro Aktie (EPS) von 76 bis 77 Cent. Für das Gesamtjahr werden Einnahmen von 114,2 bis 114,4 Milliarden Dollar und unter dem Strich 3,30 bis 3,34 Dollar pro Aktie angepeilt.

Mit PC-Verkäufen setzte der Konzern im zweiten Quartal 10,1 Milliarden Dollar um, das sind 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die verkauften Stückzahlen stiegen sogar um 21 Prozent. Das Wachstum wurde ausschließlich mit Notebooks erzielt, mit denen HP 31 Prozent mehr umsetzte als vor Jahresfrist; die Desktop-Erlöse stagnierten.

Mit der Übernahme von EDS, der die Aktionäre beider Unternehmen erst einmal zustimmen möchten, will im Dienstleistungsbereich der IBM stärker Paroli bieten. Zusammen mit EDS wäre HP der zweitgrößte Anbieter am Markt hinter Big Blue. Die Übernahme ist allerdings auch nicht ganz ungefährlich, unter anderem weil die Gewinnmargen von EDS um einiges niedriger sind als die von HP.