Superdome-Benchmark-Tests manipuliert

HP-Mitarbeiter unter Sabotageverdacht

16.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Hewlett-Packard (HP) hat Anklage gegen einen seiner Mitarbeiter erhoben. Dem mittlerweile gefeuerten Ingenieur wird zur Last gelegt, TPC-Benchmark-Tests des Highend-Unix-Servers "Superdome" negativ beeinflusst zu haben.

Ein Ex-Mitarbeiter soll die in den Transaction-Processing-Council-(TPC-)Tests verwendeten Highend-Unix-Server des Herstellers wiederholt und absichtlich so manipuliert haben, dass sich niedrigere Leistungswerte ergaben. HP hat den Server-Spezialisten, der im Oktober entlassen wurde und sich nun vor dem US-Bundesgericht in San Jose zu verantworten hat, auf Schadenersatz sowie Erstattung möglicher Umsatzeinbußen verklagt.

Die mutmaßlichen Sabotageakte sollen den Konzern Firmenressourcen und Verkäufe im Wert von über einer Million Dollar gekostet haben. Laut HP sind Letztere dadurch entstanden, dass der Konzern "keine Spitzenergebnisse für die Superdome-Leistung veröffentlichen konnte". US-Presseberichten zufolge hat der Angeklagte gegenüber seinem ehemaligen Brötchengeber eingestanden, wichtige Festplatten formatiert sowie Kabel zu den in den Tests eingesetzten Systemen durchtrennt zu haben. Laut HP-Klageschrift hat der Beschuldigte außerdem interne E-Mails gestohlen, Firmengeheimnisse verraten und Logfiles manipuliert, um die Spuren seiner Aktivitäten zu verwischen.

Der Superdome-Server, der zu den HP-Highlights des vergangenen Jahres zählte, ist seit Januar zu Preisen ab etwa 400000 Dollar erhältlich. Anfang 2001 hatten HP-Ingenieure "ungewöhnliche und unerklärliche Fehler" an den im Test befindlichen Systemen entdeckt. Der offizielle Höchstwert, den der Superdome bisher im Leistungstest nach dem TPC-Verfahren erreichte, betrug nur rund 197024. Hier führt derzeit Fujitsu-Siemens mit dem "Primepower 2000", der einen Wert von 455818 vorweisen kann. Ende dieses Sommers hatte HP eigentlich ein Resultat von etwa 300000 präsentieren wollen. (kf)