Groß angekündigtes Modell bietet nicht viel Neues

HP liefert mit E-Vectra einen PC - und nicht viel mehr

10.03.2000
HANNOVER (CW) - Eigentlich wollte Hewlett-Packard (HP) mit dem "e-Vectra" den PC neu erfinden. Doch der Versuch ging gründlich daneben. Bis auf eine abschließbare Klappe und die kleinen Ausmaße entspricht der Rechner dem klassischen PC-Schema.

Die vollmundig als "Wendepunkt des Personal Computing" angekündigten neuen E-PCs arbeiten entweder mit Celeron-Prozessoren mit Taktfrequenzen von 500 und 533 Megahertz oder mit auf 600 und 667 Megahertz getakteten Pentium-III-Chips. Der Hauptspeicher ist in der Standardausführung mit 64 MB bestückt und kann bis auf 256 MB ausgebaut werden. Die Festplatte bietet Platz für 8,4 GB an Daten.

Der Sturm, den der PC-Hersteller mit seinem neuen Modell entfachen wollte, entpuppte sich als laues Lüftchen. Eine per Schlüssel verriegelbare Rückseite (HP-Port-Control-System), die verhindern soll, dass Anwender unbefugt Geräte an den Rechner anschließen, ist zu wenig für ein neues Computerzeitalter. Auch das kleinformatige Design hat HP nicht allein erfunden. Andere Hersteller wie Compaq mit dem "Ipaq" leisten mit ihrer neuen Rechnergeneration Ähnliches.

Der modulare Systemaufbau soll laut Hersteller die Ausfallzeiten verringern. So könnten Administratoren mit wenigen Handgriffen beispielsweise die Festplatte auswechseln. Doch auch diesen Gedanken haben andere Hersteller längst für ihre Rechner entdeckt. Dell, Fujitsu-Siemens oder IBM bieten bereits ähnlich aufgebaute Rechner an.

Seine Bedienerfreundlichkeit wird der E-Vectra ebenfalls erst unter Beweis stellen müssen. Mit Windows 98, NT oder 2000 steht das Gerät fest verwurzelt in der Windows-Systemwelt. HP wird die neuen Rechner mit dem Support-Tool "E-Diag-Tools" ausliefern. Damit sollen Systemadministratoren die Geräte via Netz überwachen können. Der PC soll im April in Deutschland auf den Markt kommen. Ein Preis steht noch nicht fest.