HP legt die NonStop-Latte tiefer

08.06.2006
Bislang musste man für den Einstieg in die hoch verfügbare NonStop-Welt von HP so 400.000 Dollar locker machen. Jetzt gibt es ein neues Entry-System für 170.000 Dollar.

Der "NS 1000" basiert auf Commodity-Hardware ("Integrity rx2620") und verzichtet auf ein wenig der ServerNet-Elektronik und Dreifach-Redundanz. Dadurch sinkt zwar die Verfügbarkeit von "sieben Neunen" (99,99999 Prozent) auf fünf (99,999 Prozent) - allerdings sind die 133 Sekunden Uptime pro Jahr, die dazwischen liegen, nicht für jeden Anwender ein K.O.-Kriterium.

Im NS 1000 arbeiten Madison-Itaniums mit 1,3 Gigahertz Taktfrequenz. Der ServerNet-Interconnect skaliert nur bis zu vier Nodes (acht Prozessor-Sockeln), was das System auf 2048 Prozessoren für ein Single System Image limitiert. In der Praxis dürfte das aber kaum einen Interessenten abschrecken, zumal selbst bei den größten RISC/Unix-Boxen normalerweise bei 64 oder 128 Prozessorkernen für ein Single System Image Schluss ist.

Pro CPU-Sockel unterstützt der Server bis zu 8 GB Arbeitsspeicher, außerdem kann er auch die nächsten Itanium-Generationen "Montecito" und "Tukwila" aufnehmen. Ein Basis-System mit zwei CPUs, NonStop-Betriebssystem, passender SQL-Datenbank und ServerNet-Links plus outbound Gigabit Ethernet ist für 170.000 Dollar zu haben - deutlich günstiger als der im vergangenen Jahr vorgestellte "NS 16000" mit zwei Prozessoren für 400.000 Dollar. Allerdings packt dieser maximal 16 auf 1,6 GHz getaktete Madisons in einen Node und skaliert dank mehr ServerNet-Verbindungen (ServerNet ist übrigens der Vorläufer von Infiniband) bis zu 4096 Prozessoren für ein Single System Image.

HP hofft jedenfalls, mit dem NS 1000 neue Kunden gewinnen zu können und dem Rivalen IBM Marktanteile abnehmen zu können. Craig Wagner, Director of Solutions and Marketing der NonStop-Sparte von HP, schätzt, dass 75 bis 80 Prozent aller NonStop-Deals gegen Mainframes von Big Blue gewonnen werden.

Die NonStop-Server wurden ursprünglich von der Firma Tandem entwickelt, die von ehemaligen HP-Mitarbeitern gegründet worden war. Tandem wiederum ging 1996 an Compaq, das dann 2001 von HP übernommen wurde. Die Maschinen arbeiteten lange Zeit mit RISC-Prozessoren von MIPS und wurden von Hewlett-Packard inzwischen mit nicht unerheblichem Aufwand auf Intels Itanium-Architektur umgestellt. Typische Kunden brauchen absolute Hochverfügbarkeit - man denke etwa an Börsen oder Netze für Geldautomaten oder große Krankenhäuser. (tc)