"HP ist ein Partner, der die Infrastruktur tiptop versteht"

29.09.2006

CW: In Deutschland stottert das Outsourcing-Geschäft, insbesondere große Deals sind rar. Können oder wollen Sie derzeit keine großen Aufträge abschließen?

Aschenbrenner: Wir wollen auf jeden Fall, und in den kommenden zwölf Monaten werden Sie wieder einige Abschlüsse von uns sehen. Wir verfolgen im Servicemarkt eine klare Wachstumsstrategie, und zwar sowohl organisch als auch durch Zukäufe.

CW: HP Services positioniert sich selbst als Komplettdienstleister inklusive Beratungsleistungen, wird aber in der Öffentlichkeit eher als Infrastruktur-Dienstleister wahrgenommen. Ist der Beratungsanspruch wirklich wichtig?

Aschenbrenner: Wir müssen unsere Kunden auch beraten können, und jüngste Umfragen etwa von Lünendonk zeigen, dass wir mittlerweile auch als Beratungshaus wahrgenommen werden. HP ist kein reines Serviceunternehmen, sondern ein Technologiekonzern. Darin eingebettet ist die Servicestrategie. Wir sind auch stolz darauf, infrastrukturnahe Dienste zu liefern. Wir wollen ein Partner sein, der die Infrastruktur tiptop versteht, der sie selber herstellt und der weiß, wie man ergänzende Services liefert. Wir haben den Anspruch, auch die Kundenapplikationen und in bestimmten Bereichen auch die Geschäftsprozesse unterstützen zu können.

CW: Die IBM hat in den vergangenen Monaten verstärkt Softwarehersteller gekauft. Auch HP strebt mit der geplanten Übernahme des System-Management-Spezialisten Mercury ein Ausbau des Softwaregeschäfts an. Verliert das bislang so wichtige Servicegeschäft innerhalb des Konzerns an Bedeutung?

Aschenbrenner: HP positioniert sich schon seit Jahren als Technologiekonzern. Die Rolle des Servicegeschäfts ist in diese Strategie eingebettet. Es rankt sich um die IT. Auch für die HP-Initiative Adaptive Enterprise spielt Software eine wichtige Rolle. Die Mercury-Akquisition verfolgt eindeutig den Anspruch, IT näher ans Kerngeschäft der Anwender zu rücken.

CW: Mit der Triaton-Übernahme hat HP auch den Weg in den Mittelstandsmarkt eingeschlagen. Welche Unternehmen sprechen Sie dort an?

Aschenbrenner: HP war auch schon vor der Triaton-Übernahme im Mittelstandsmarkt aktiv, mit der Akquisition wurde das Geschäft noch mal gestärkt. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen des mittleren und gehobenen Mittelstands.

CW: Das Marktforschungshaus IDC kritisierte kürzlich, nahezu allen IT-Servicesanbietern fehle eine Mittelstandorganisation.

Aschenbrenner: Wir können mit unseren Lieferprozessen den Mittelstand bedienen. Unsere interne Aufstellung muss dem Anspruch dieser Klientel gerecht werden, und sie tut dies auch.

CW: IDC bemängelte zudem das Portfolio. Sie böten zu wenige Servicepakete, die sich je nach Kundenwunsch zu einem Gesamtpaket kombinieren lassen.

Aschenbrenner: Dieser Mangel ist der gesamten Branche bekannt. Wir überprüfen und verbessern unser Portfolio ständig. So liefern wir etwa aus unserer SAP-Factory heraus standardisierte Lösungen für mittelgroße Unternehmen. Im Übrigen gibt es die Standardisierungsdiskussion nicht nur bei uns, sondern auch bei den Anwendern. Während die IT auf einheitliche Lösungen drängt, fordern die Fachabteilungen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Sonderlösungen. (jha)