Ron Rittenmeyer geht

HP integriert EDS in seine Technology Solutions Group

08.12.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Hewlett-Packard hat erklärt, wie es den früher in diesem Jahr übernommen Service-Riesen Electronic Data Systems (EDS) weiter in seine Organiation integrieren will.

Der Konzern mit Sitz in Palo Alto (Kalifornien) kündigte am Freitag an, dass der bisherige EDS-Chef Ron Rittenmeyer, der zuletzt an HP-Chef Mark Hurd berichtet hatte, zu Ende des Jahres abtritt. Nachfolger von Rittenmeyer wird der Senior Vice President Joe Eazor. EDS wird künftig Teil der HP-Geschäftskundensparte Technology Solutions Group (TSG) und Eazor berichtet damit an die TSG-Chefin Ann Livermore.

Über diese Änderungen bei EDS, von HP bislang als separate Einheit belassen, sollen es "HP erlauben, rasch seine Umsatzwachstums- und Kosteneffizienz-Ziele für EDS zu realisieren", hieß es. Laut "Wall Street Journal" standen weder Eazor noch Livermore für Stellungnahmen zu Verfügung.

Als HP seinerzeit den Kauf von EDS ankündigte, erklärten Wall-Street-Analysten, der Konzern könne das Outsourcing-Geschäft von EDS dazu nutzen, mehr von seinen Unternehmens-Computern zu verkaufen und außerdem seine Abhängigkeit von den volatilen Hardwareumsätzen zu verringern, die speziell in wirtschaftlichen Krisenzeiten oft einbrechen.

HP tritt seither verstärkt gegen den Rivalen IBM an, indem es bei Outsourcing-Ausschreibungen mitmacht und Kunden Hardware besonders günstig anbietet, wenn diese auf Rechner, Software und Dienstleistungen von HP wechseln. Unter der neuen Struktur verantwortet Livermore sowohl die Services als auch den Hardwarevertrieb. Die Einnahmen von EDS und TSG zusammen beliefen sich für das vierte Quartal des Fiskaljahres 2008 auf 14,6 Milliarden Dollar oder 43 Prozent vom HP-Gesamtumsatz.

Konzerchef Hurd sagte, der scheidende EDS-Chef Rittenmeyer habe bei der Integration der Dienstleistungen von EDS in die HP-Produktsparte eine Schlüsselrolle gespielt. Rittenmeyer hatte zuvor bei EDS vor allem die Kosten gestutzt. Er war im Jahr 2005 als Veteran der Kartoffelchip- und Abfallwirtschaftsbranche zu EDS gestoßen und zwei Jahre darauf als CEO mit dem Auftrag zur Kostensenkung eingesetzt worden. Er hatte daraufhin verschiedene Entlassungsrunden angeordnet, um die Gewinnmargen von EDS zu erhöhen.

HP hatte die Übernahme von EDS für 13,9 Milliarden Dollar im Mai angekündigt. Die Transaktion wurde am 26. August abgeschlossen; HP verlagerte sein eigenes Geschäft mit Outsourcing und Application Services in die neue Sparte mit Sitz in Plano, Texas. Mitte September teilte HP dann mit, es werde EDS ins eigene Business integrieren und dabei binnen drei Jahren 24.600 Stellen streichen.