Henkel AG liefert Material

HP Inc. baut Ökosystem für den 3D-Druck aus

10.05.2017
Vor rund einem Jahr hat HP Inc. seine ersten 3D-Drucker angekündigt. Jetzt baut der Konzern rund um seine „Jet-Fusion-3D-Printing“-Lösungen ein weltumspannendes Ökosystem auf.

Unter den Anbietern von Druckmaterialien finden sich illustre Namen: BASF und Evonik gehören dazu, ebenso Lehmann & Voss, die französische Arkema und - ganz neu - die Henkel AG. All diese Konzerne sind Teilnehmer des "HP Open Materials und Applications Platform Ecosystem", einer offenen Plattform für 3D-Druckmaterialien und Anwendungen.

Die 3D-Drucker Jet Fusion 3200 und Jet Fusion 4200 nutzen Materialien von deutschen Chemiekonzernen wie Evonik, BASF und Henkel.
Die 3D-Drucker Jet Fusion 3200 und Jet Fusion 4200 nutzen Materialien von deutschen Chemiekonzernen wie Evonik, BASF und Henkel.
Foto: HP

Henkel soll als weltweiter Anbieter von Schmelz-Klebstoffen und Hochleistungsklebern etwa für medizinische und technische Geräte mit HP im Open Materials und Applications Lab in Corvallis, Oregon, eng zusammenarbeiten. Dabei konzentrieren sich die Deutschen auf die Entwicklung neuartiger Pulvermaterialien. Wie Stephen Nigro, President of 3D Printing bei der HP Inc., mitteilt, will HP sein Ökosystem für 3D-Druckmaterialien ausbauen und das gesamte 3D-Druck-Geschäft auf die nächste Ebene heben.

Es geht um die Druckgeschwindigkeit

Mit seinen 3D-Druckern der Reihe Jet Fusion 3D Printing plant der Hersteller, der eigentlich im klassischen PC- und Druckergeschäft zu Hause ist, den Angriff auf den Zukunftsmarkt der Additiven Fertigung. Mit den Geräten sollen Industrieunternehmen aus verschiedensten Materialien kostengünstig Fertigungsteile in hoher Qualität herstellen können - und das besonders schnell, wie HP versichert.

30 Reseller in Nordamerika und Europa

Den Aufbau eines Ökosystems geht der Konzern jedenfalls generalstabsmäßig an. Eine globale Reseller-Initiative mit dem nicht ganz eingängigen Namen "HP Partner First 3D Printing Specialization Program" soll dafür sorgen, dass mehr als 30 geschulte und zertifizierte Partner für die gewünschte Verbreitung der Maschinen sorgen. HP will sich zunächst auf Nordamerika und Europa konzentrieren. Wer HPs 3D-Drucklösungen implementieren will, kann auch jetzt noch Partner werden.

Auf der Fachmesse für Additive Manufacturing RAPID + TCT, die noch bis zum 11. Mai 2017 in Pittsburgh läuft, zeigen etliche Produktdesign-Unternehmen und auch Fertigungsdienstleister, wie sie HPs Jet-Fusion-Lösungen einsetzen. Firmen wie Fast Radius, Forecast3D, Go Proto, Materialise, ProtoCAM, Proto Labs, Shapeways, Sigma Design und 3D Prod können demnach mithilfe der 3D-Drucksysteme von HP on Demand schnell Prototypen bauen und zudem Produktionsteile und Services individuell in Industriequalität anfertigen.

Pulver plus Bindemittel = 3D-Objekt

Die HP-Serien "Jet Fusion 3200" und "Jet Fusion 4200" unterscheiden sich in Druckgeschwindigkeit und -genauigkeit. Sie werden mit einem kompletten Produktionssystem geliefert: Dabei wird ein Bauraumwagen mit Pulver gefüllt und in den 3D-Drucker geschoben, wo das Pulver Schicht für Schicht mit zwei Bindeflüssigkeiten zu einem Objekt verschmolzen wird. Später wird der Bauraum abgekühlt und das überflüssige Material abgesaugt. Wie die spezialisierte Website 3druck.com schreibt, funktioniert das so sauber, dass kein Pulver in die Luft gelangt und ohne Schutzmaske gearbeitet werden kann. Das überschüssige Material kann überwiegend in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. (hv)