Neue Dual-Core-Prozessoren PA-8800

HP geht in die vorletzte PA-Risc-Runde

20.02.2004
MÜNCHEN (CW) - Hewlett-Packard hat den neuesten Risc-Prozessor PA-8800 freigegeben und Server mit dieser CPU auf den Markt gebracht.

HP hat mit dem Prozessor PA-8800 seine erste CPU mit zwei Rechenkernen fertig gestellt. Es ist die vorletzte Generation der Risc-Reihe nach der eigenen "Precision Architecture". Der Prozessor besteht aus zwei Rechenkernen des CPU-Typs PA-8700, denen jeweils exklusiv 1,5 MB Level-1-Cache zur Verfügung steht. Außerdem teilen sie sich 32 MB L2-Cache. Der Prozessor setzt sich aus 300 Millionen Transistoren zusammen; hergestellt hat ihn IBM in 130-Nanometer-Kupfertechnik.

Es gibt drei Varianten des neuen Prozessors mit 800 und 900 Megahertz sowie 1 Gigahertz Taktgeschwindigkeit. In der schwächsten Ausführung ist er damit zwar langsamer getaktet als der 875 Megahertz schnelle PA-8700. Gleichwohl soll er wegen der zwei Rechenkerne 20 bis 40 Prozent mehr Leistung bringen.

Allerdings sind die relativ geringen Taktraten ein Hinweis darauf, dass HP den Kunden der HP-9000-Server genügend Leistung anbieten, sie aber gleichzeitig nicht durch zu viel Power von einer Migration auf die Itanium-basierenden Systeme der "Integrity"-Reihe abhalten möchte. Nach Angaben des britischen Nachrichtendienstes "Computerwire" bringt die 1 Gigahertz schnelle Dual-Core-CPU PA-8800 in der Transaktionsverarbeitung gerade vier Prozent mehr Leistung als der 1,5 Gigahertz schnelle Itanium 2 mit einem Rechenkern.

HP nutzt die neue CPU, um das Angebot in der "rp"-Reihe um fünf Server auszuweiten. Dabei gibt die Zahl hinter dem Bindestrich jeweils die Zahl der Rechenkerne an. Wie IBM, aber anders als Sun geht HP davon aus, dass jeder Rechenkern als eigene CPU zu werten ist, was für die Softwarelizenzkosten ins Gewicht fällt. Die CPUs der bisherigen PA-8700-basierenden Server lassen sich gegen den neuen Prozessor austauschen. Außerdem können Käufer von Systemen mit dem PA-8800 wahlweise auf den nächsten Prozessor dieser Reihe, den PA-8900, oder den Itanium 2 wechseln. Die Chipsets der rp- und der Integrity-Reihe sind nämlich identisch.

Das Angebot beginnt am unteren Ende mit der "rp3410-2", bei der sich ein Rechenkern deaktivieren lässt. Eine Maschine mit voll aktivierter 800-Megahertz-CPU, 1 GB RAM und 36 GB Festplatte kostet 4000 Dollar. Der Rechner "rp3440-4" mit zwei 800 Megahertz schnellen PA-8800-CPUs und ansonsten gleicher Ausstattung ist für 7000 Dollar zu haben. Für die identische Konfiguration bei allerdings vier Prozessoren in der "rp4440-8" verlangt HP 21000 Dollar.

Wahlweise mit 900 Megahertz oder 1 Gigahertz schnellen CPUs gibt es die "rp7420-16", die sich entsprechend mit bis zu acht CPUs bestücken lässt. Die langsamere Ausführung kommt in der Basisversion mit einem Prozessor und 2 GB Hauptspeicher, aber ohne Festplatte, auf einen Preis von 40000 Dollar. Der Einstiegspreis beim Modell "rp8420-32" beträgt 93000 Dollar. Dafür erhält man einen Server mit einer von maximal 16 CPUs und 4 GB Hauptspeicher auf einem "Cell Board". Das RAM lässt sich auf insgesamt vier möglichen Cell Boards auf zusammen 128 MB ausbauen.

Bald auch neuer Superdome

Das Topend der PA-8800-basierenden Rechner werden ab März die HP-9000-"Superdome" bilden. Sie wird es als 32-, 64- und 128-Wege-Maschinen geben. Das günstigste Angebot von HP soll sich bei allerdings nur vier aktivierten Rechenkernen und 4 GB RAM auf 309000 Dollar belaufen.

Am entgegengesetzten Ende der Leistungsskala hat HP die Integrity-Reihe nicht vergessen. Zwei neue Entry-Systeme arbeiten mit der stromsparenden Variante des 64-Bit-Prozessors Itanium 2 von Intel. Den Rack-Server "rx1600" gibt es mit einer CPU für 2800 Dollar. Ein zweiter Prozessor lässt sich hier nachträglich einbauen. Für das Zwei-Wege-Standsystem "rx2600" verlangt HP 5600 Dollar. (ls)