HP fuehrt bei Unix-Mehrplatz-Systemen Mehrplatzsystem von Sequent durchbricht TPC-A-Schallmauer

23.07.1993

MUENCHEN (CW) - Deutlich an erster Stelle mit einem Marktanteil von weltweit 28 Prozent liegt Hewlett-Packard (HP) als Hersteller von Mehrplatz-Systemen auf Unix-Basis,

gefolgt von Sequent. Die US-Amerikaner warten dafuer aber mit einem Rekord auf: Erstmals haben sie mit einem Cluster-System die 1000- Tps-Grenze durchbrochen.

Das Marktforschungsinstitut International Data Corp. (IDCveroeffentlichte seine Hitliste der Hersteller von Mehrplatz- Unix-Systemen mittlerer Groesse fuer 1992. Die IDC definiert "mittlere Groesse" als Rechner, die zwischen 100 000 und einer Million US-Dollar kosten.

Nach dieser Untersuchung landete die HP-Konkurrenz weltweit recht deutlich auf den Plaetzen: Sequent Computer Systems konnte sich 1992 mit einem Marktanteil von 10,6 Prozent auf dem zweiten Platz etablieren. Es folgen Pyramid (7,6sowie NCR/AT&T und Data General mit je 5,5 Prozent.

Moeglicherweise interessanter sind die Wachstumsraten der Konkurrenten: Marktfuehrer HP konnte im untersuchten Marktsegment den Umsatz von 540 Millionen US-Dollar im Jahr 1991 auf 660 Millionen im vergangenen Jahr und somit um 22 Prozent steigern. Sequent legte von 170 auf 250 Millionen US-Dollar um 47,1 Prozent zu. Pyramid fiel gegen Sequent etwas ab: Erzielte man 1991 noch ungefaehr den gleichen Umsatz (160 Millionen US-Dollar), wuchs Pyramid 1992 nur um 12,5 Prozent auf 180 Millionen US-Dollar (siehe Abbildung).

In Europa Heimvorteil

fuer Lokalmatadoren

Im europaweiten Vergleich ergibt sich ein anderes Bild. Hier spielen noch die nationalen Groessen ihren Heimvorteil aus: Unangefochten an der Spitze allerdings auch auf dem alten Kontinent steht HP mit einem Marktanteil von 21,7 Prozent. Zweiter ist Olivetti (13,9); die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) folgt mit 13,2 Prozent.

Sequents Marktanteil in Europa entspricht in etwa dem Weltvergleich: 9,5 Prozent bedeuten nach der IDC Rang vier, dann folgen Convex (7,2 Prozent) und Unisys mit 6,4 Prozent (siehe Abbildung).

Sequent reklamiert ueberdies fuer sich, erstmals mit einem Mehrplatz-System die 1000-Tps-Huerde (1002) ueberwunden zu haben. Fuer den A-Benchmark des Transaktion Processing Performance Council setzten die Techniker aus Beaverton im US-Bundesstaat Oregon zwei Unix-Maschinen ihrer Symmetry-Familie, die Modelle 2000-750, ein. In dem Cluster nutzte Sequent die Rechenleistung von insgesamt 46 Intel-Prozessoren 486, die mit je 50 Megahertz getaktet sind. Weitere Systemkomponenten waren ein Arbeitsspeicher von 1,3 GB, 238 GB Massenspeicher sowie acht Clients.

Auf die Cluster-Konfiguration setzte Sequent Oracles Datenbank "Oracle 7 Parallel Server". Diese Kombination aus Hard- und Software will man jetzt auch verfuegbar machen.

Zwar ist Sequent nicht der erste Anbieter von unter Oracles Parallel-Server laufenden Clustern - Tandem, DEC, NCR, Pyramid und, nach Herbert Fischer, dem Direktor fuer

den Bereich technische Dienstleistungen bei Oracle, auch Ncube, koennen da mitbieten -, aber das US-amerikanische Unternehmen aus Beaverton beansprucht momentan den TPC-A-Rekord fuer sich. Die Kosten pro Transaktion der Testvariante beliefen sich auf rund 9300 US-Dollar.

US-Anwender aeusserten sich - abgesehen von der reinen Rechenleistung - auch ueber die von Sequent bereitgestellten Datensicherungs-Funktionen positiv: In der beschriebenen Konfiguration stoerte es den Betrieb nicht, wenn eine Datenbankmaschine ausfiel, weil parallel eine zweite, identische verfuegbar war.

Zudem integrierte Sequent "Dynix/ptx", einen Lock Manager fuer die Parallel-Server-Software, in den Kernel des Unix-Betriebssystems. Ein Lock Manager zeichnet - auch waehrend der Speicherung - verantwortlich fuer die Konsistenz der Daten in als Cluster ausgelegten Topologien.

Die Preise fuer Oracles Software bewegen sich, je nach Optionen, zwischen 12 500 und 37 500 US-Dollar pro Knoten. Das Betriebssystem kostet pro Knoten und je nach Anzahl der Benutzer zwischen knapp 15 400 und bis zu 307 000 US-Dollar. Die Massenspeicher-Subsysteme koennen unter Verwendung von maximal 384 Laufwerken auf 768 GB erweitert werden.