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HP erweitert Service für Open-Source-Produkte

12.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Serviceorganisation von Hewlett-Packard erweitert ihr Angebot im Open-Source-Umfeld. Bereits im Juni hatte das Unternehmen die quelloffene relationale Datenbank "Mysql" sowie den Java-Applikations-Server "Jboss" für die hauseigenen Intel-Xeon-basierenden "Proliant"- und Intel-Itanium-basierenden "Integrity"-Server zertifiziert sowie Dienstleistungen für die Konfigurationen und Installation der Open-Source-Middleware vorgestellt. Mittlerweile sind laut Martin Fink, Vice President Linux Enterprise Storage and Servers bei HP, rund 300 Mitarbeiter im Presales und Consulting für die Kundenbetreuung in diesem Umfeld geschult worden und hätten bereits 20 Unternehmen beim Projektstart unterstützt.

Als nächsten Schritt will HP Services nun den Support auch auf Java-Anwendungen ausdehnen, die auf Jboss und eigener Hardware laufen. Damit dringt der Hersteller nicht nur in die Domäne des gleichnamigen kommerziellen Jboss-Distributors Jboss und anderer Dienstleister vor, sondern meldet sich auch im Softwaremarkt zurück, aus dem man sich vor wenigen Jahren zurückgezogen hatte. Damals hatte der Hersteller die Entwicklung seines Java-Portfolios rund um den ehemaligen Java-Server "Bluestone" aufgegeben, da sich keine Marktanteile gewinnen ließen. Stattdessen hatte sich HP auf die Entwicklung seiner System-Management-Software "Openview" sowie Lösungen für Utility-Computing konzentriert und war im Java-Umfeld vor allem eine enge Allianz mit Bea Systems eingegangen.

Laut Manager Fink wolle HP aber nicht ins Lizenzgeschäft zurückkehren, sondern nur Services für Mysql- und Jboss-Anwendungen anbieten, um vor allem wechselwillige IBM-Kunden, die derzeit den Java-Server "Websphere" und die "DB2"-Datenbank verwenden, zu einem vermeintlich günstigeren Umstieg zu verlocken. Allerdings sehen Marktbeobachter in der Jboss- und Mysql-Unterstützung auch eine mögliche Störung der Beziehung zu Bea Systems und Oracle. Laut Fink seien die Partner aber über den Schritt informiert worden. Gegenüber der Presse fügt er allerdings lakonisch hinzu, dass letztlich die Kunden entscheiden würden, ob sie eine kommerzielle Infrastruktur oder Open-Source-Alternativen bevorzugen. Zudem sei das HP-Engagement in diesem Umfeld nicht auf die genannten Produkte beschränkt. Vielmehr prüfe man derzeit quelloffene Jboss-Alternativen wie "Apache Geronimo" oder "Jonas" sowie Open-Source-Datenbanken wie "Ingres" von Computer Associates. (as)