HP: Der Schattenmann solls richten

06.04.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Es sind die Konzernsparten und das Produktportfolio, wo Hurd nun den Hebel ansetzen muss. Fiorina hatte selbst bis zuletzt an der Konzernstruktur herumgedoktert und noch im Januar das Drucker- und PC-Geschäft organisatorisch zusammengefasst. Sie erhoffte sich von dem Schritt Synergieeffekte und höhere Gewinnmargen im PC-Geschäft. Marktbeobachter bewerteten die Maßnahme jedoch als blinden Aktionismus.

Klare Zielvorgaben angekündigt

Zu erwarten ist, dass ihr Nachfolger die bestehende Konzernorganisation nicht beibehalten wird. Hurd hat bereits angekündigt, alle Geschäftsbereiche genau unter die Lupe nehmen und optimieren zu wollen. "Ich werde klare Ziele setzen, die taktische Marschroute vorgeben und Personen in die Verantwortung nehmen", sagte er.

Ansatzpunkte drängen sich für Hurd eine ganze Menge auf. Erst kürzlich hatte Executive Vice President Mike Winkler Fehler im Speichergeschäft eingeräumt. HP habe es versäumt, Produkte aufzufrischen und Leistungsträger im Unternehmen zu halten. Das deutsche Management wiederum machte für die gravierenden Verluste im Notebook-Markt die Politik des Konzerns verantwortlich, im Niedrigpreissegment kein adäquates Angebot zu haben. Deutschland-Chef Uli Holdenried will deshalb schleunigst mit einem stimmigen Go-to-Market-Modell gegensteuern.

Hurd weiß, dass ihm der Wind insbesondere im PC-Geschäft ins Gesicht blasen wird. "Ich bin mir des harten Wettbewerbs in der IT-Industrie bewusst", betonte er mit Blick auf PC-Primus Dell. Unter Fiorina hatte HP im PC-Markt den ersten Rang an den Erzrivalen verloren. Der Konkurrent wächst nicht nur schneller als HP, er ist mit seinen standardisierten Produkten auch profitabler. Im Moment läuft HP sogar Gefahr, im gesamten Hardwaregeschäft hinter die Texaner zurückzufallen.

Schwund im Druckergeschäft