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HP-Compaq-Countdown: Weitere Anleger ergreifen Partei

18.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wenige Tage vor der Hauptversammlung von Hewlett-Packard (HP) haben nun weitere institutionelle Anleger kund getan, ob sie der Übernahme von Compaq zustimmen werden. So wollen der New York State Common Retirement Fund und das New York State Teachers Retirement System, die 0,3 beziehungsweise 0,36 Prozent der HP-Anteile halten, am morgigen Dienstag gegen die geplante Fusion stimmen. Ein Sprecher des Common Retirement Fund erklärte, die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, aber aufgrund des "strategischen, finanziellen und integrationsbedingten Risikos" werde man den Merger blockieren.

Ferner sprach sich die Colorado Public Employees Retirement Association, die 0,07 Prozent der HP-Aktien besitzt, gegen die Fusion aus. Auch das State of Michigan Retirement System und Parnassus Investments, die 1,3 Millionen HP-Anteile (0,08 Prozent) beziehungsweise 170.000 HP-Aktien halten, werden laut Merger-Gegner Walter Hewlett den umstrittenen Deal mit ihrem Stimmen zu verhindern versuchen. Weitere Unterstützung werde man durch institutionelle Anleger wie Northstar Asset Management und Safeco Asset Management erhalten, hieß es.

In einer Pressemitteilung am gestrigen Sonntag erklärte Hewlett zudem, inzwischen 55 Prozent der registrierten HP-Aktionäre, deren Anteile nicht von einem Broker oder Fonds verwaltet werden, auf seiner Seite zu haben. Diese Gruppe repräsentiere rund fünf Prozent aller HP-Investoren.

Das HP-Management widersprach dieser Behauptung jedoch und erklärte, es könne sich maximal um drei Prozent der Anleger handeln. Die Fiorina-Company nannte ihrerseits mehrere institutionelle Investoren, die der Fusion zustimmen würden, darunter Alliance Capital, Banc One Investment Advisors, Barlclay's Global, Collins & Co., Domini Social Investments, Federated Investors, Fremont Investment, General Motors Investement Management, Intel, ITUG, Interex, L. Roy Papp Associates und Putnam Investment. Zudem hätten in den vergangenen Tagen vier große Pensionsfonds angekündigt, mit ihren Anteilen den Merger befürworten zu wollen. Dabei handele es sich um Florida State Board of Administration, Pennsylvania Public School Employees Retirement System, State Teachers Retirement System of Ohio und Wisconsin Investment Board.

Am morgigen Dienstag um acht Uhr beginnt im kalifornischen Cupertino die HP-Hauptversammlung, auf der die Aktionäre über das weitere Schicksal des IT-Konzerns abstimmen werden. Bis dato hat das HP-Management rund neun Prozent der Stimmen definitiv auf seiner Seite. Über 22 Prozent der Anleger haben offiziell ihre Ablehnung ausgesprochen. Am Mittwoch werden die Compaq-Anleger über den umstrittenen Mega-Merger abstimmen.

HP liefert rückwärtsgerichtete Rechenbeispiele

Zudem hat HP am vergangenen Freitag neue Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) eingereicht, in denen das Szenario eines bereits Ende 2000 fusionierten HP-Compaq-Konzerns entworfen wird. Demnach hätte das kombinierte Unternehmen im Geschäftsjahr 2001 einen Umsatz von 67,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet und damit die von HP allein in jenem Zeitraum erzielten 37,5 Milliarden Dollar fast verdoppelt. Allerdings hätte HP-Compaq aufgrund der Fusionskosten statt des HP-Gewinns von 624 Millionen Dollar einen Nettoverlust von 981 Millionen Dollar ausgewiesen. (ka)