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HP-Chef Mark Hurd stolpert über Liaison

09.08.2010

Chefjustiziar: "Enge persönliche Beziehung" zu einer Beraterin

Die Frau arbeitete nach Angaben von HP zwei Jahre lang als externe Beraterin im Marketing des Konzerns. Hurd habe eine "enge persönliche Beziehung" zu ihr aufgebaut, sagte Chefjustiziar Holston in einer Telefonkonferenz. Nach außen hin habe er dies verheimlicht. Bei den Ermittlungen seien dann fragwürdige Abrechnungen aufgetaucht.

Nach Informationen der "New York Times" hatte Hurd die Frau mehrfach zu Veranstaltungen im In- und Ausland mitgenommen. Sie sei dafür nicht nur gut bezahlt worden, sondern der 53-Jährige hätte mit ihr auch häufiger auf Firmenkosten zu Abend gegessen, ohne dies später anzugeben. Hurd, so schreibt die Zeitung unter Berufung auf sein Umfeld, habe eine sexuelle Beziehung aber abgestritten. Auch die Anwältin der Frau bestritt sexuelle Kontakte.

Mark Hurds "Femme Fatale"

Jodie Fisher (Foto: IMDb)
Jodie Fisher (Foto: IMDb)
Foto: IMDB

Mittlerweile ist durchgesickert, welche Dame HP-CEO Mark Hurd zum Verhängnis wurde: Es handelt sich um die Gelegenheits-Schauspielerin und Reality-Show-Bewerberin Jodie Fisher (50). Ihr Schreiben von Ende Juni, in dem sie Hurd der sexuellen Belästigung bezichtigte, brachte die Ermittlungen des Verwaltungsrats gegen den Konzernchef ins Rollen.

Mit Mark Hurd hat sich Fisher geeinigt. Über ihre Anwältin ließ die alleinerziehende Mutter erklären, sie sei "überrascht und traurig, dass Mark hierüber seinen Job verloren hat. Das war nie meine Absicht." Weiter heißt es in der Mitteilung: "Mark und ich hatten niemals eine Affäre oder intime sexuelle Beziehung" und "Ich habe meine Vorwürfe gegen Mark privat und ohne Prozess beigelegt und möchte darauf nicht mehr näher eingehen".

Hurd hat es "deutlich an Urteilsvermögen mangeln lassen"

Der als kühler Rechner und harter Sanierer bekannte Manager habe es in diesem Fall "deutlich an Urteilsvermögen mangeln lassen", sagte Chefjustiziar Holston. Seine Leistungen als Chef würdigte er dagegen. "Das war eine schmerzhafte Entscheidung für alle Beteiligten, angesichts der starken Führung von Mark in den vergangenen Jahren", kommentierte Verwaltungsratsmitglied und Netscape-Mitgründer Marc Andreessen den Abgang. Hurd bekommt eine Abfindung von 12,2 Millionen Dollar in bar.

Finanzchefin Cathie Lesjak übernimmt für eine Übergangszeit die Unternehmensführung. Sie wolle den Posten aber nicht dauerhaft ausfüllen, sagte sie. Dennoch zählt die HP-Veteranin mit ihren 24 Dienstjahren zu den heißesten Anwärtern. "Wir schauen uns interne und externe Kandidaten an", sagte Verwaltungsratsmitglied Andreessen. Es kursieren bereits Namen von Managern der Technologiekonzerne Microsoft, Cisco, Oracle und Motorola .