IT-Management

HP bringt neue Lösungen für Business Technology Optimization

23.06.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Auf der Kundenkonferenz "Software Universe" in Las Vegas präsentierte Hewlett Packard neue Software-Lösungen für Business Technology Optimization (BTO). Sie sollen Unternehmen dabei helfen, das Risiko geschäftsschädigender IT-Ausfälle zu minimieren.

Nach Angaben von HP werden in Abhängigkeit von der Größe einer Organisation pro Woche mehrere hundert geschäftskritische IT-Veränderungen vorgenommen. Laut einer von dem amerikanischen Hersteller beauftragten Studie der Economist Intelligence Unit unter weltweit 1.125 IT-Verantwortlichen hat die Menge und das Ausmaß der IT-Veränderungen das IT-Risiko in den letzten drei Jahren am stärksten erhöht; erst an dritter Stelle folge das Risiko durch Hacker-Angriffe. Die neuen BTO-Lösungen von HP sollen Unternehmen in die Lage versetzen, den kompletten Change-Lifecycle besser steuern und Probleme präventiv vermeiden zu können. Zu den neuen HP-Lösungen in diesem Bereich gehören unter anderem das "Release Control 4.0" (ehemals "HP Change Control Management"), das "Problem Isolation 2.0" sowie das Configuration-Management-System (CMS) "HP CMS".

Beim HP Release Control handelt es sich um eine Applikation für die Analyse, Planung, Überwachung und Durchführung von IT-Veränderungen. Mit Hilfe der Lösung können Unternehmen laut Anbieter bereits in der Planungsphase auf Basis von detaillierten Abhängigkeitsanalysen sicherstellen, dass Veränderungen in der IT keine Ausfälle verursachen. Die wesentliche Erweiterung in der Version 4.0 ist die Echtzeit-Überwachung der Änderungen während ihrer Durchführung. Bisher erlaubte die Software, mittels Abhängigkeitshierarchien bereits in der Planungs- und Genehmigungsphase mögliche Kollisionen und Inkompatibilitäten bei IT-Veränderungen zu erkennen und zu vermeiden. Die Durchführung der Veränderungs-Schritte selbst wurde über den Service-Desk gesteuert. Das Update erweitert nun den Kontrollbereich derart, dass auch Änderungen erfasst werden können, die nicht über den Service-Desk angestoßen wurden. Das sei erforderlich, wenn während der Durchführungsphase ungeplante Veränderungen, Terminverschiebungen, Laufzeitkollisionen oder Fehler auftreten, welche die Planung zunichte machen.

Die Version 2.0 von HP Problem Isolation bietet neu eine vorausschauende Problem-Analyse. IT-Probleme lassen sich beheben, bevor sie Schaden anrichten, so der Anbieter. Die von HP patentierte Lösung nutzt im Wesentlichen zwei Methoden. Bei der Ersten handelt es sich um eine Korrelationsanalyse auf Grundlage der im CMS hinterlegten Abhängigkeiten, die abbilden, welche Geschäftsprozesse von welchen IT-Komponenten, Infrastruktur und Applikationen, abhängig sind. Damit lassen sich Symptome auf deren Ursachen zurückführen. Die zweite Methode stellt eine Verhaltens-Analyse und Prognose auf der Grundlage historischer Daten dar. Die Software speichert bei IT-Problemen korrelierende Metriken, etwa die Antwortzeiten am Anwender-Client, die Dauer von Datenbankabfragen oder die Prozessor- und Netzwerk-Auslastung. Die aktuellen Entwicklungen der Metriken werden permanent mit diesen gespeicherten Verhaltensmustern verglichen. Damit lassen sich IT-Probleme bereits im Entstehungsstadium erkennen. Treten dabei Anomalien auf, findet das System heraus, ob es sich dabei um unwesentliche Schwankungen oder um ein sich abzeichnendes ernsthaftes Problem handelt.

Mit dem HP CMS bietet der Hersteller des Weiteren die laut eigenem Bekunden erste CMS-Lösung auf dem Markt, die der Definition in der Version 3 der IT Infrastructure Library (Itil) entspricht. Zweck des CMS ist es, die Abhängigkeiten zwischen IT und Geschäftsprozessen kontextspezifisch abzubilden. Konfigurations-Datenbanken (Configuration Management Database (CMDB) sind in der Regel zu statisch, um diese Anforderungen zu erfüllen. Daher empfiehlt die Version 3 von Itil, an deren Erarbeitung HP-Autoren maßgeblich beteiligt waren, den Aufbau eines CMS, welches das Cmdb-Konzept im Wesentlichen in zwei Richtungen erweitert. Umfang und Art der Datenquellen, die Konfigurations-Informationen mit dem CMS austauschen, werden erweitert. Dazu gehören beispielsweise auch Informationen über Probleme und bekannte Fehler sowie über Mitarbeiter, Geschäftsbereiche und Kunden. Zweitens wird die CMDB um Werkzeuge erweitert, die die Konfigurationsdaten und deren Zusammenhänge speichern, aktualisieren, bereitstellen und präsentieren. Damit können alle Service-Management-Prozesse auf das CMS zugreifen. Dies ermöglicht eine geschäftsorientierte Steuerung der IT über den kompletten Service-Lebenszyklus.