HP: Bessere RZ-Kühlung mit Sensorennetz

04.05.2006
Mittels eines Sensorennetzes und intelligenter Steuersoftware will Hewlett-Packard den Stromverbrauch von Rechenzentren um bis zu 60 Prozent senken.

900 Temperaturfühler hat HP zum Beispiel in ein firmeneigenes Data Center in Palo Alto eingebaut. Sie speisen ihre Daten in ein System ein, das Luftmenge und -temperatur von Air-Conditioning-Einheiten steuert. Statt diese ständig mit voller Kraft und den standardmäßigen 70 Grad Fahrenheit (21,1 Grad Celsius) zu betreiben, wird der Ventilator wenn möglich auch mal gedrosselt und die Luft "nur" auf 77 Grad Celsius (25 Grad Celsius) heruntergekühlt.

Chandrakant Patel, Distinguished Technologist bei den HP Labs, bezeichnete die Technik gegenüber US-Journalisten als "dynamischen Smart-Cooling-Controller". Bei den derzeitigen Brute-Force-Methoden der RZ-Kühlung gebe es jede Menge Raum für Verbesserungen. "Es fehlt der State of the Art", klagte Patel.

Wie problematisch die Situation inzwischen geworden ist, untermauert IDC-Analyst John Humphries mit einigen Fakten aus Kundenbefragungen:

  • Vor zehn Jahren verbrauchte ein Server im Schnitt 100 Watt. Heute sind es 400.

  • Von den Kosten für den Betrieb eines Rechenzentrums entfallen 15 bis 20 Prozent auf Strom und Kühlung.

  • In einem Rack steckten vor zehn Jahren im Schnitt sieben Server. Heute sind es 20 bis 22.

  • Stromverteilungssysteme waren vor zehn Jahren für fünf bis acht Kilowatt ausgelegt. Neue Data Center ziehen 20 Kilowatt und mehr.

  • Vor zehn Jahren gab es weltweit rund sechs Millionen Server. Heute sind es 24 Millionen und bis 2010 sollen es laut IDC-Schätzung 35 Millionen werden.

HP baut seine neue Sensortechnik jetzt auch in ein deutlich größeres Rechenzentrum (3250 qm) im indischen Bangalore ein und prüft auch eine Verwendung an anderen Standorten. Patel erklärte, am wichtigsten sei es, sicherzustellen, dass keine "hot spots" entstünden und zu Serverausfällen führten. Betreiber von Data Centern seien nicht willens, für ein flexibleres Kühlsystem ein größeres Risiko einzugehen. (tc)