HP beseitigt mit der Übernahme alle Zweifel

14.05.2008

Eindrucksvoll meldet sich HP im Servicemarkt zurück, findet Tobias Ortwein von PAC.

Tobias Ortwein, Geschäftsführer bei Pierre Audoin Consultants (PAC): "HP hat mit dem Knalleffekt der EDS-Übernahme eine unmissverständliche Antwort auf aufkeimende Zweifel am langfristigen Engagement im IT-Servicemarkt gegeben. EDS bietet HP die Größe, mit IBM auf Augenhöhe um große Infrastruktur-Deals zu konkurrieren.

EDS und HP Services haben die vergangenen fünf Jahre jeweils genutzt, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren. Die Unternehmenslenker beider Anbieter hoffen nun auf eine wohlwollende Bewertung des Vorhabens durch ihre Investoren sowie auf einen reibungslosen Integrationsprozess. Das ist auch deshalb dringend erforderlich, weil sich EDS und HP angesichts der starken Konkurrenz von IBM Global Services, Accenture und den indischen Offshore-Spezialisten keine Schwächephase leisten können.

Beide Unternehmen ergänzen einander in ihrer horizontalen Ausrichtung. HP macht gute Geschäfte in der Telecom- und Automobilbranche, EDS bringt Stärken im Geschäft mit der öffentlichen Hand und mit Finanzdienstleistern ein. Sie konzentrieren sich jeweils auf infrastrukturnahe Dienste. Ihre Kapazitäten in schnell wachsenden und margenträchtigen Segmenten - etwa Application-Services und Beratung - sind jedoch begrenzt. Immerhin hat EDS einige Anstrengungen unternommen, diese Defizite zu beheben. Dazu zählen etwa ein Partnerabkommen mit SAP, der Aufbau einer Testing-Division sowie die verstärkten Bemühungen um Applikationsprojekte mit Hilfe des übernommenen indischen Providers Mphasis. EDS konnte bereits erste Früchte dieser Neuausrichtung ernten. Shell, die Regierung von Singapur sowie Karstadt-Quelle haben EDS mit der Betreuung und Pflege ihrer Applikationen beauftragt.

Den Großteil der Einnahmen von HP und EDS steuern die US-amerikanischen Dependancen bei. Der Merger kann jedoch nicht die Lücken in Europa füllen. Mit einem gemeinsamen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro rücken EDS und HP auf den zweiten Platz in der Liste der größten europäischen IT-Dienstleister vor. Laut PAC-Erhebung beläuft sich der gemeinsame Marktanteil auf 7,5 Prozent. IBM Global Services ist mit anteiligen 9,1 Prozent nach wie vor eindeutiger Marktführer."