Firmenchefin Fiorina wirbt für Storage Grids

HP beginnt Speicheroffensive

01.10.2004
MÜNCHEN (CW) - Mit neuen Produkten und Änderungen im Vertrieb versucht Hewlett-Packard (HP), das schwächelnde Speichergeschäft wieder anzukurbeln. Einmal mehr stellte CEO Carleton Fiorina das Konzept der Storage Grids in den Mittelpunkt.

Trotz der unbefriedigenden Zahlen im Geschäft mit Speicherprodukten halte HP an den gesteckten Zielen fest, erklärte Fiorina. Dazu gehöre insbesondere das Konzept der Storage Grids, mit dem HP seinen Kunden Funktionen anbieten werde, die kein anderer Speicheranbieter vorweisen könne. Nach den Vorstellungen der HP-Strategen sollen die heute gebräuchlichen Plattenspeichersysteme durch ein Netz von miteinander verbundenen intelligenten Einheiten ("Smart Storage Bricks") ersetzt werden. Solche Systemen wären besser skalierbar, flexibler und durch den Einsatz von Standardkomponenten auch kostengünstiger.

Konkrete Produkte in diesem Zusammenhang sind allerdings noch Mangelware. Zu den wenigen bereits verfügbaren Angeboten gehört das "Reference Information Storage System" (RISS), das HP nun auch in einer abgespeckten Variante offeriert. Die Speicherlösung basiert auf sogenannten Smart Cells, die über ein Netzwerk verbunden sind. Damit sollen sich Informationen aus verschiedenen E-Mail-Programmen wie Notes und Exchange, Office-Dokumenten oder anderen gängigen Datenformaten archivieren und wieder finden lassen.

Neu im Portfolio sind auch multifunktionale Drucker und eine Software, die Informationen auf Papier digitalisieren, verwalten und für ein rasches Wiederfinden vorbereiten soll. Darüber hinaus nimmt HP das Plattenspeicher-Array "XP 1200" ins Programm, ein Highend-System, das auf dem Design des OEM-Partners Hitachi Data Systems basiert.

Ernüchternde Bilanz

Im Geschäft mit Massenspeichern und Servern musste HP im dritten Quartal eine ernüchternde Bilanz ziehen: Mit 208 Millionen Dollar stürzte das Unternehmen in die roten Zahlen. Fiorina reagierte auf die Situation und feuerte drei Topleute, darunter den Leiter des weltweiten Geschäftskundenvertriebs Peter Blackmore und Europachef Kasper Rorsted.

Um die Verkäufe mit Highend-Speichersystemen wieder in Schwung zu bringen, erhöht HP unter anderem die Zahl der Handelsvertreter in den USA, wie Bob Schultz, Senior Vice President und General Manager Network Storage Solutions, erklärte. Zudem hofft der Hersteller auf mehr Umsatz mit kleinen und mittleren Unternehmen. Dazu sollen neue Vertriebspartner gewonnen werden.

Obwohl die Verkäufe von Speicherhardware weltweit wachsen, verlor HP gegenüber den wichtigsten Konkurrenten EMC und IBM an Boden. So schrumpften die Umsätze mit Plattenspeichersystemen im zweiten Quartal um 8,3 Prozent auf 631 Millionen Dollar. Nach Erhebungen von IDC sank der Marktanteil des Konzerns auf 18,2 Prozent. EMC hingegen steigerte die Einnahmen im gleichen Zeitraum um 19,5 Prozent auf 719 Millionen Dollar und verbesserte den Marktanteil auf 20,7 Prozent. (wh)