HP-Anwender kämpfen um e3000-Plattform

11.10.2005
Was soll mit dem proprietären Betriebssystem "MPE" geschehen?

Die Verantwortlichen von HP betrieben eine Hinhaltetaktik, um die Nutzer der "e3000"-Server zum Umstieg auf eine aktuelle Plattform wie die "HP-9000"-Systeme unter dem Unix-Derivat "HP-UX" zu drängen, monieren zahlreiche Kunden. Im November 2001 hatte der Hersteller das Ende der seit 1972 existierenden Systeme beschlossen. Bis 2003 wurde die Hardware weiterentwickelt und verkauft. Das Betriebssystem soll bis Ende 2006 unterstützt werden. Ab 2007 sind die Anwender auf sich allein gestellt.

Mehr zum Thema

www.computerwoche.de/go/

*54707: HP beendet aktiven Vertrieb;

*53124: Open-Source-Initiative für MPE;

*29402: HP kündigt e3000- Linie ab.

Weiterführende Links

www.OpenMPE.org:

Initiative zur Freigabe des MPE-Betriebssystems;

www.3000newswire.com: Nachrichten und Forum rund um die e3000-Plattform;

www.hpe3000.de:

Forum mit Nachrichten, Kontakten, Migrationsberichten und Informationsmaterial.

Viele Nutzer, die die Stabilität und Zuverlässigkeit der Systeme schätzen, wollen sich damit jedoch nicht abfinden. Sie fordern eine Entscheidung von HP, was mit dem Betriebssystem MPE geschehen soll. Bereits kurz nachdem HP das Ende der proprietären Mini-Computer angekündigt hatte, formierte sich mit OpenMPE Inc. eine Anwendergruppe mit dem Ziel, HP dazu zu bringen, den Code unter einer Open-Source-Lizenz frei zugänglich zu machen.

Derzeit steckt diese Initiative jedoch in einer Sackgasse. Die HP-Verantwortlichen haben sich bislang nicht entschieden. Die von OpenMPE angestrebte Lösung sei nicht die einzige Option, ließ David Wilde, e3000-Business-Manager von HP, durchblicken.

Bisher tun sich die OpenMPE-Betreiber schwer, Unterstützer für ihr Projekt zu gewinnen. Die Gruppe rechnet für das erste Jahr mit Kosten von rund 1,5 Millionen Dollar, um den Support für das System aufrechtzuerhalten. In den Folgejahren soll sich der Aufwand auf jeweils eine Million Dollar pro Jahr belaufen.

In Deutschland setzen noch 400 bis 500 Firmen die e3000-Systeme ein, schätzt Felix Burger, geschäftsführender Gesellschafter der Beratungsfirma B+B aus Bad Dürkheim. 20 bis 40 Prozent davon würden die Plattform auch nach 2006 betreiben. Um den Support macht sich Burger keine Sorgen. Mittlerweile gebe es im Markt einige Firmen, die Unterstützung für Hardware und Betriebssystem anböten. Der Berater geht nicht davon aus, dass HP den Code des Betriebssystems offen legen wird: "Hier ist der Wunsch Vater des Gedankens." (ba)