Nicht nur für Mobilfunkbetreiber

Hotspot 2.0 bringt neue Umsatzströme

27.11.2014
Von 
Christian von Hoesslin ist Regional Sales Manager DACH bei Ruckus Wireless
Während sich die Aufmerksamkeit beim Thema Hotspot 2.0 meist auf die Technologie und Funktionsweise konzentriert, ist der eigentlich interessantere Punkt die Möglichkeit, damit neue Umsatzströme zu generieren. Hier bieten sich Chancen - nicht nur für Mobilfunkbetreiber.
WiFi 16:9
WiFi 16:9
Foto: Dark Vectorangel - Fotolia.com

Hotspot 2.0(HS 2.0) ist eine Spezifikation, die von Mitgliedern der Wi-Fi Alliance entwickelt wurde. Ziel ist es, den Aufwand für einen Anwender, wenn er sich sicher mit einem WLAN verbinden und verschiedene Netzwerke nutzen möchte, zu vereinfachen und weitgehend zu automatisieren. Einfach gesagt, konzentriert sich Hotspot 2.0 darauf, dass HS 2.0-fähige mobile Endgeräte HS 2.0-fähige Access Points (APs) automatisch entdecken, die wiederum mit einem WLAN verknüpft sind, dessen Betreiber Roaming-Vereinbarungen mit dem Betreiber oder einen Pfad zum Heimnetzwerk des Nutzers hat. Die Technologie sorgt zudem dafür, dass der Nutzer sicher mit dem WLAN verbunden wird - ohne dass dafür ein Eingreifen notwendig ist.

So kann mit Hotspot 2.0 ein massives Netzwerk auf WLAN-APs aufgebaut werden, die alle miteinander verbunden sind. Nutzer profitieren von einer nahtlosen Erfahrung, da sie überall mit dem WLAN verbunden werden. Hotspot 2.0 automatisiert den Verbindungsprozess und sichert die Verbindung über den Advanced Encryption Standard.

Hotspot 2.0 APs und Controller können seit gut eineinhalb Jahren bezogen werden. Die Tatsache, dass in der letzten Zeit einige neue HS 2.0-fähige Smartphones vorgestellt wurden, öffnet Mobilfunkbetreibern nun Wege zu neuen Einnahmequellen. Genau diese Frage, also wie sich mit Hotspot 2.0 Geld verdienen lässt, wenn so viele Netzwerke frei verfügbar sind, war tatsächlich bislang eine der größten Sorgen der Betreiber. Dabei können durchaus gute Einnahmen verzeichnet werden, wenn sich Hotspot-Roaming-Konsortien bilden, die bislang disparate WLAN-Zugänge zu einem schnellen Netzwerk verbinden, für das Nutzer zu zahlen bereit sind. Und genau dafür braucht es Hotspot 2.0.

Hotspot 2.0 fördert ungewöhnliche Roaming-Partnerschaften

Wi-Fi-Roaming und die Etablierung von entsprechenden Konsortien verspricht mindestens genauso lukrativ zu werden, wie das altbekannte Roaming über das Mobilfunknetz. Der große Unterschied besteht in der Vielzahl der möglichen Partnerschaften. So können sich beim Wi-Fi-Roaming Hotels und Kabelanbieter, Kongresszentren, Kaufhäuser, Mobilfunkbetreiber, Fußballstadien, Cafés und prinzipiell jeder Betreiber einer WLAN-Infrastruktur zusammen tun.

Über solche Partnerschaften werden Nutzer in der Lage sein, an jedwedem Ort zwischen Wi-Fi-Netzwerken hin und her zu wechseln, ohne das bewusst wahrzunehmen. Egal, ob lokal, national oder gar international - Zusammenschlüsse können aus Tausenden von Partnern und Millionen von APs bestehen.

Je größer die WLAN-Abdeckung, desto brauchbarer - und damit besser verkäuflich - ist auch das Service-Angebot, weil mehr Menschen für diesen Service zahlen. Das öffnet beachtliche neue Umsatzquellen, besonders für die, die von Anfang an dabei sind. Zu den ersten können auch Over-the-top (OTT) Service Provider gehören, die kein durchgehendes Wireless-Angebot haben, etwa Google, Facebook, Kabelanbieter, Kreditkartenfirmen oder jede andere Organisation, die über Informationen zur Identität verfügt.

Schlüsselfaktoren: Automatische Verbindungen und sicheres Roaming

Hotspot 2.0 Roaming-Partnerschaften beschreiben den Anfang eines großen Trends für Mobilfunkbetreiber, die Wi-Fi nicht nur nutzen, um Nutzungsspitzen von 3G und LTE abzufangen, sondern auch, um den Nutzern bessere Roaming-Raten sowie eine einfachere und sicherere Erfahrung zu bieten, wenn sie sich mit unterschiedlichen WLANs verbinden.

Auch für OTT-Provider ist Hotspot 2.0 interessant, um authentifizierte Standortdaten der Nutzer zu bekommen, die gerade in der heutigen mobilen Welt von großer Bedeutung sind.

Mobilfunkbetreiber können mit Hotspot 2.0 Geld verdienen, indem sie ein riesiges Netz von Geschäftsbeziehungen knüpfen - für einige der Wi-Fi-Netzwerke, die sie innerhalb eines Konsortiums anbieten, müssen sie nicht einmal zahlen, weil sie kostenlos verfügbar sind.

Nutzer müssen sich an Flughäfen beispielsweise nicht mehr mühsam zur Landing Page des Wi-Fi-Dienstes durchklicken, um einen kostenlosen Dienst zu finden. Sicherheitsbedenken können ebenfalls reduziert werden, weil die Hotspot 2.0-Verbindungen Verschlüsselungstechnologien beinhalten. Betreiben Roaming-Partner Netzwerke, die kostenpflichtig sind, müssen HS 2.0-Betreiber herausarbeiten, wie die Abstimmungen und Verträge mit den Partnern aussehen sollen.