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Hotmail gibt Kundendaten weiter - prinzipbedingt

13.07.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit einem ernsten Problem schlägt sich gegenwärtig Microsofts kostenloser E-Mail-Dienst Hotmail herum. Aufmerksam darauf gemacht hat Mitte Juni der Sicherheitsexperte Richard Smith. Ihm war folgendes aufgefallen: Wer sich bei Hotmail anmeldet, dessen E-Mail-Adresse ist - prinzipbedingt - Bestandteil der während der E-Mail-Sitzung im Browser angezeigten Internet-Adresse (URL). Wenn nun ein Hotmail-Nutzer einen HTML-Newsletter mit Banner-Werbung abonniert (die jeweils von einem externen Adserver nachgeladen wird), dann wird seine E-Mail-Adresse ganz automatisch an den Werbedienstleister übertragen. Experten haben dieses Problem, das häufig bei personalisierten Web-Angeboten auftritt, "Data Spill" (Datenkleckern) getauft.

Microsoft will nach Aussagen von Unternehmenssprecherin Melissa Covelli bis August eine Lösung des Problems entwickeln. Dazu müsse allerdings die Technik des Systems grundlegend verändert werden. Bis dahin gebe es für Kunden des Dienstes keinen Grund zur Besorgnis. "Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass irgendein Unternehmen diese Informationen bislang bemerkt hätte, und wir wissen, dass keine Mailadressen von Verbrauchern missbraucht worden sind", wiegelt Covelli ab. Hotmail hat derzeit rund 67 Millionen registrierte Kunden.