Hosted CRM: Die Kleinen machen Tempo

26.11.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Kleine, innovative Anbieter erschließen den Markt für CRM-Mietsoftware. Siebel hat darauf reagiert und kontert mit einem eigenen Angebot. Die SAP zeigt indes keine Aktivitäten.

Hier lesen Sie …

  • woran es den neuen Lösungen der spezialisierten CRM-Hosting-Anbieter noch mangelt,

  • warum sich die Anbieter von Lizenzsoftware in dem Mietmarkt so schwer tun,

  • wie Siebel sein Geschäftsmodell erweitert,

  • warum die SAP bislang noch keine Aktivitäten im Markt für Hosted-CRM-Lösungen zeigt.

Salesforce.com erlebt einen Höhenflug seiner Aktien wie einst die Dotcom-Firmen. Seit dem ersten Handelstag des Papiers im vergangenen Juni stieg der Wert von elf auf derzeit knapp 20 Dollar, das bedeutet eine Steigerung um mehr als 80 Prozent.

Anders als viele der ehemaligen Dotcom-Überflieger kann Salesforce.com auf ein funktionierendes Geschäftsmodell, steigende Umsätze und sogar Gewinn verweisen: In dem am 31. Oktober abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal legten die Einnahmen des Anbieters von gehosteten Customer-Relationship-Management-(CRM-)Lösungen gegenüber Vorjahr um 82 Prozent auf 46,4 Millionen Dollar zu. Unterm Strich blieb ein Plus von 2,2 Millionen Dollar.

Diese erfreuliche Entwicklung ist sicher ein Grund für die starke Nachfrage nach den Salesforce.com-Aktien, möglicherweise spekulieren die Anleger aber auch auf eine Übernahme. "Typischerweise bleiben zum Schluss immer nur die Großen übrig", meint zumindest Meta-Group-Analyst Andreas Bitterer. Wie bereits oftmals in anderen neuen Segmenten geschehen, erschließen kleine, innovative und schnell wachsende Newcomer einen Markt, bevor die Großen auf den Zug aufspringen.

Die Rolle des Wegbereiters übernehmen im Hosted-CRM-Markt neben Salesforce.com Firmen wie Salesnet, Netsuite, Dendrite oder Rightnow. Anders als die früheren Anbieter von Mietsoftware, die nahezu alle gescheitert sind, haben die heute erfolgreichen Application-Service-Provider (ASPs) ihre Software speziell auf die Nutzung via Internet zugeschnitten, und sie konzentrieren sich nur auf das Geschäft, das sie beherrschen: Sie verkaufen CRM-Funktionen von der Stange, hosten sie an einer zentralen Stelle und reduzieren damit den Aufwand an Pflege, Wartung, Updates und Nutzerbetreuung auf ein Minimum. Den Markt für individuell auf einzelne, meist große Unternehmen zugeschnittene CRM-Installationen überlassen sie den Lizenzverkäufern von SAP und Siebel.