Vier "DP-Systems" im Leistungsbereich der IBM 4300:

Honeywell Bull erweitert DPS-Produktlinie

12.04.1979

KÖLN - Die Honeywell Bull-Serie 60 wurde durch vier Zentraleinheiten ergänzt. Die Mitglieder des neuen "DPS"-Quartetts ("DPS" steht für Distributed Processing Systems) sollen - so HB - "Computerleistung zu niedrigen Kosten zentral und dezentral verfügbar machen".

Zwar liegen die Modelle 64/DPS-2, 64/DPS-4, 64/DPS-6 und 66/DPS-05 im

Leistungsbereich der IBM-Rechner 4331 und 4341 Doch wesentlich andere Akzente in ihrer Wettbewerbspolitik gegenüber IBM will die Honeywell Bull AG mit den DPS-Maschinen offenbar nicht setzen. In der Erweiterung der Systeme 64 und 66 sieht der Hersteller vielmehr "den entscheidenden Schritt in der Realisierung einer totalen Anwendungsflexibilitat". So wird von HB in den Vordergrund gestellt, daß die vier DPS-Systeme unter dem dezentralen Organisationskonzept DSE (Distributed Systems Environment) als Zentralen oder "Co"-Zentralen arbeiten können. Das bedeutet: Beim Aus- und Aufbau von DSE-Netzwerken lassen sich mehrere DPS-Anlagen verbinden. Das nunmehr kleinste 66er-Modell soll dem HB-Benutzer "den Zugang zur Großsystem-Anwendung eröffnen". Die Anlage wird mit einer Hauptspeicherkapazität von 2 MB angeboten (Einprozessor-Konfiguration).

Die Hauptspeicher-Kapazität der jetzt angekündigten 64er-Modelle liegt zwischen 0.5 und 2 MB. Zu den wesentlichen Merkmalen der 64/DPS gehören: Neue Peripherie (Magnetplatten-Einheiten, Drucker), erweiterte Umschaltmöglichkeiten für Verbundsysteme sowie erweiterte Systemsoftware-Komponenten. Mit den neuen Magnetplatten-Einheiten bieten die 64/DPS-Anlagen Externspeicher-Kapazitäten von 300 bis 4800 MB. Terminal-Arbeitsplätze können direkt oder über Satelliten (System 6-Minicomputer) mit dem Zentralrechner gekoppelt werden.

Als Software-Neuheiten unter dem Betriebssystem GCOS wurden dialogbezogene Werkzeuge wie eine Query-Sprache, die Programmiersprachen Basic und RPG Ü (transaktionsorientiert) sowie "Transit", ein Programm- und Dateiübersetzer, für die 64/DPS-Computer angekündigt. Mit "Wordpro" steht darüber hinaus ein Programmpaket für interaktive Textverarbeitung zur Verfügung.

Die interaktive Anwendungskonzeption, die dem 64/DPS zugrunde liegt, erstreckt sich auch auf die Systemwartung, die im Ferndiagnoseverfahren durchgeführt wird (Remote Maintenance). Die in Frankreich gefertigten DPS/Modelle des Systems 64 sollen im vierten Quartal 1979 zur Auslieferung kommen. Das neue System 66-Einstiegsmodell DPS-05 ist nach Honeywell Bull-Angaben erst ab Mitte nächsten Jahres verfügbar.