Holzauktionen mit vollständigeren und fehlerfreieren Verkaufsunterlagen:\Forstämter erfassen Abholzdaten vor Ort

17.07.1981

AACHEN (je) - 190 Forstämter in Baden-Württemberg sollen mit mobilen Datenerfassungs-Terminals und Kleincomputern ausgerüstet werden, um auf diese Weise den Verkauf gefällter Bäume reibungsloser gestalten zu können. Wie die Aachener Gesellschaft für elektronische Informationssysteme (GEI) GmbH mitteilt, hat ihre Tochtergesellschaft "gesytec" bei diesem derzeit in der Testphase befindlichen Vorhaben die Software für die auf Hardware-Seite eingesetzten mobilen MSI/88e-Terminals entwickelt.

Für die GEI ist das Forstobjekt um so mehr von Interesse, als die nordrhein-westfälische Forstverwaltung angeblich hat durchblicken lassen, daß sie dem Ausgang des Pilotprojekts große Bedeutung beimesse. Dies berichtet ein GEI-Sprecher. Der Versuch geht in der Weise vonstatten, daß die relevanten Daten gefällter Bäume bereits im Wald den mobilen Terminals eingegeben und dann in einen Zentralrechner - in diesem Falle in einen Minirechner Nixdorf 8086 - eingespeist werden, um so den Holzauktionatoren möglichst aktuelle Daten der Verfügung stellen zu können.

Über die Einzelheiten berichtet die GEI: Die Daten von geschlagenem Holz werden in das taschenrechnergroße Datenerfassungs-Terminal MSI/88e eingetippt. Dabei werden die Bäume nach Art, Größe und Wuchs klassifiziert und registriert. Ein Bedienprogramm führt den Forstbeamten, indem es den Typ der erwarteten Eintragung anzeigt, Korrekturen ermöglicht, an fehlende Informationen erinnert und Plausibilitätskontrollen leistet.

Denn - so die GEI - die Software der gesytec "kennt" die Bäume und "weiß", daß eine Fichte keinen Umfang von drei Metern hat. Anhand von Korrelationen zwischen den Kenngrößen, die über zwei Funktionen zweiten Grades charakterisiert sind, überprüft sie die eingegebenen Werte auf Zuverlässigkeit und weist auf Ausreißer hin. Sie zählt die Eingabesätze mit und gestattet Vor- und Rücklauf durch die gespeicherten Daten.

Zudem ist das Terminal mit einer Suchfunktion ausgestattet: Komplette Eingabesätze oder Teile davon (beispielsweise Eiche, Umfang drei Meter) können eingegeben werden. Das Gerät findet die Daten oder fordert bei Mehrdeutigkeit weitere Informationen. Satzlänge und Länge des belegten Speichers sind variabel - was eine wirtschaftliche Ausnutzung der vorhandenen Kapazität gewährleisten soll.

Software noch nicht auf dem Kreuz

So werden die geschlagenen Bäume "fast im Spazierengehen" (GEI) registriert; der bis auf 32 KB ausbaufähige Speicher des mobilen Terminals reicht nach Angaben der Aachener für ganze Wälder, die kleine Batterie für mehrere Monate. Ergebnis dessen ist, daß es keine langen Listen mit unleserlichen Ziffern mehr gibt, die (unter Zuwachs an Fehlern) erst einmal in ein maschinenlesbares Format übertragen werden müssen.

Statt dessen gibt es nur noch die bloße Weiterleitung der von Anfang an digitalen Daten an die Zentrale. Bei der Testinstallation wird das Terminal an den Minirechner Nixdorf 8086 angeschlossen. Das Forstamt, resümiert die GEI, verfügt somit schneller als bisher über aktuelle Informationen und kann auf den Auktionen die Bäume ohne Verzögerung anbieten. Die Verkaufsunterlagen und Holzlisten seien vollständiger und fehlerfreier geworden.

Wegen der Bedienprogramme, die praktisch kein Steckenbleiben zulassen und dem Benutzer immer weiterhelfen, kann das Terminal auch von Personal, das mit der EDV keine Erfahrung hat, nach kurzer Unterweisung eingesetzt werden, unterstreichen die Aachener. Die gesytec hat knapp fünf Mann-Monate für die Erstellung der Software und für die Betreuung der baden-württembergischen Forstämter in der Testphase kalkuliert und zeigt sich zuversichtlich: Bisher sei niemandem gelungen die Software aufs Kreuz zu legen.

Informationen: GEI GmbH. Albert-EinsteinStr. 61, 5100 Aachen-Walheim, Tl.: 0 24 08/ 70 24.