Hohe Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen

10.11.1989

Nokia ist Finnlands größtes börsennotiertes Industrieunternehmen. Mit einem Anteil von 60 Prozent belegt die Elektronik das wichtigste Tätigkeitsgebiet des Konglomerats. Das Geschäftsjahr 1988 war von hohen Restrukturierungsaufwendungen geprägt. Ein Teil dieser Restrukturierung bestand aus der Bildung der Nokia Data unter Eingliederung der Computeraktivitäten von LM Ericsson. Nokia Data ist heute der größte Anbieter von Informationstechnologie in Skandinavien.

Die Nettoumsatzrendite brach von 6,9 Prozent im Jahr 1987 auf 2,7 Prozent im Jahr 1988 zusammen. Die Unternehmenszukäufe brachten höheren Umsatz und schmälerten wegen des Eingliederungsaufwands den Ertrag. 1989 wird sich das Ergebnis stabilisieren, 1990 könnte ein Turnaround möglich sein. Insbesondere die Bereiche Telekommunikation und Mobiltelefon weisen im Vergleich zu den anderen Sektoren überdurchschnittliche Zuwachsraten auf.

Die Bereiche Unterhaltungselektronik und Nokia Data wurden durch Währungseinflüsse und harten Preiswettbewerb negativ beeinflußt. Der Restrukturierungsaufwand im Bereich Elektronik wird im laufenden Geschäftsjahr hoch bleiben. Auch 1989 könnte dieser Unternehmensteil rote Zahlen schreiben. Diese Erwartung ist in den derzeitigen Zahlen bereits enthalten.

Nokia wird seinen Weg hin zu einem europäischen Elektronikkonzern fortsetzen. Derzeit wird das Unternehmen als Interessent für Loewe-Opta genannt. Im Hause BMW wird das Loewe Opta-Engagement überdacht. Im Zuge der europaweiten Expansion der Nokia-Gruppe wird sich die angespannte Ertragslage erst allmählich verbessern. Neuakquisitionen werden Kapital binden und Aufwand verursachen. Langfristig ist ein Engagement in die auch in München und Frankfurt gehandelte Aktie interessant, kurzfristig kann es immer wieder zu Rückschlägen kommen.