Komplexität steigt ständig

Hoffnung auf sicheres Internet ist nicht realistisch

20.07.2001
LAS VEGAS (IDG) - Ein düsteres Bild der Sicherheit im Internet malt Bruce Schneier, Chief Technology Officer der Counterpane Internet Security Inc.: Die Komplexität des Netzes erschwere eine effiziente Sicherung. Zudem würden oft falsche Maßstäbe angelegt.

"Das Internet ist zu komplex, um es sichern zu können", formulierte Schneier plakativ auf einer Konferenz. "Wir verlieren Jahr für Jahr an Boden, weil jedes neue Produkt eine höhere Ebene an Komplexität und damit weniger Sicherheit mit sich bringt." Obwohl Sicherheitsfirmen wie Pilze aus dem Boden schießen, nehmen laut Schneier Virenbefälle und andere Attacken weiter zu.

Das führt der Experte auf eine grundlegend falsche Haltung zurück. Seiner Meinung nach sollten auf die Internet-Sicherheit dieselben Prinzipien angewandt werden wie auf die physische Sicherheit. Auch Computer bewirken keine Wunder. "Firewalls werden unautorisierte Zugriffe nie ganz verhindern können", argumentiert Schneier. Daraus könne man den Anbietern jedoch keinen Vorwurf machen: "Wir können auch kein Gerät kaufen, das vor Mord und Totschlag schützt."

Nicht zuletzt liege der Fokus der Sicherheitsmaßnahmen gegenwärtig zu sehr auf der Prävention. Dies berge das Risiko ineffizienter Vorgehensweisen mit sich. "Wer sein Haus vor Einbrechern schützen will, würde ja auch keine dickeren Wände einziehen", vergleicht Schneier. In der wirklichen Welt könne man nur versuchen, mit Risiken sinnvoll umzugehen, nicht jedoch, sie vollständig zu eliminieren. Einen Silberstreif am Horizont sieht der Experte in Form von Überwachungssystemen, Versicherungen und der Einhaltung von Gesetzen. Statt reiner Prävention sei eine Kombination mit Früherkennung und Reaktionen wichtig.