Hoffmann: "Karten im PC-Markt neu gemischt" Fujitsu legt sich mit Aquarius ein weiteres PC-Standbein zu

16.06.1995

FRANKFURT/M. (CW) - Der japanische Computer-Gigant Fujitsu (Umsatz im Geschaeftsjahr 1994/95: 36,6 Milliarden Dollar) uebernimmt ueber seine britische Tochter ICL die Mehrheit an dem deutschen PC- Hersteller Aquarius Robotron Systems GmbH (ARS) in Soemmerda. Der Vertrag wurde am Freitag vergangener Woche rueckwirkend zum 1. Juni 1995 unterschrieben.

Im Zuge dieser Akquisition uebernimmt ICL 49 Prozent der Anteile von der Thueringischen Industrie-Beteiligung und einige Anteile von Aquarius-Gruender Winfried Hoffmann. Ueber die genaue Hoehe des ICL- Anteils wollte Hoffmann nichts aussagen. Er und sein Kompagnon Tony Liu bleiben aber sowohl Gesellschafter als auch Geschaeftsfuehrer, wobei Hoffmann weiterhin als Vorsitzender fungiert.

"Mit unserer neuen Mehrheitsgesellschafterin steigen wir in die erste Liga auf. Die Karten im PC-Markt werden in Deutschland neu gemischt", erklaerte ARS-Chef Hoffmann der CW-Schwesterzeitung COMPUTER BUSINESS. Vor allem vom direkten Zugang zu Fujitsus Technologie-Know-how, der verstaerkten Auslastung der Produktionsstaette im thueringischen Soemmerda sowie dem Image-Gewinn erhofft sich Hoffmann eine Staerkung der Marktposition.

Entscheidend aber ist, dass durch die Beteiligung der finanzkraeftigen Japaner die langfristige Existenz des deutschen PC-Herstellers gesichert ist. Aquarius baute nach eigenen Angaben im letzten Jahr rund 150000 PCs und setzte 340 Millionen Mark um. In diesem Jahr will Aquarius rund 400 Millionen Mark umsetzen.

Fuer Fujitsu war vor allem das ARS-Werk in Soemmerda interessant. Im Einschicht-Betrieb betraegt die Produktionskapazitaet rund 300 000 PCs im Jahr. Derzeit baut Fujitsu/ICL die Rechner fuer den deutschen Markt in Helsinki.