US-Hype im Bereich Internet-Telefonie

Hoffen auf den großen VoIP-Reibach

03.09.2004

Vieltelefonierern in den USA stehen rosige Zeiten ins Haus - glaubt man den Versprechungen der Firmen, die im VoIP-Bereich tätig sind. Nachdem sich die Akzeptanz der Internet-Telefonie in Unternehmen nur verhalten entwickelt hat, sollen jetzt die Privathaushalte angeschlossen werden. Möglich ist dies durch die zunehmende Verbreitung von Breitband-Internet-Zugängen, sei es über das TV-Kabel oder via DSL-Verbindungen.

Einer der Vorreiter der Szene, der Service-Provider Vonage, hat sich in der vergangenen Woche in einer neuerlichen Finanzierungsrunde stattliche 105 Millionen Dollar Beteiligungskapital gesichert. Damit summiert sich der Zufluss auf insgesamt 208 Millionen Dollar. Das Unternehmen strebt die internationale Expansion an, etwa nach Lateinamerika und Großbritannien. Im kommenden Jahr, so der Plan, will die Company an die Börse gehen.

Vonage verfügt derzeit eigenen Angaben zufolge über 250 000 Nutzer, die für den monatlichen Service zwischen 15 und 50 Dollar zahlen. Letzterer Tarif gilt für kleine Unternehmen, die als Gegenleistung eine "Flatrate" für alle Telefonate innerhalb der USA und Kanada erhalten. Die Geräte für den Dienst, Adapter und Router, kommen von der Cisco-Tochter Linksys, mit der in der vergangenen Woche ein diesbezügliches Abkommen getroffen wurde. Zudem unterhält Vonage Beziehungen zum Linksys-Wettbewerber Netgear.

Keine Bescheidenheit

Beobachter schätzen den Jahresumsatz des Startups auf rund 50 Millionen Dollar. Angeblich werden pro Monat etwa 25000 Neukunden gewonnen. Nach Aussagen des Vonage-Managements strebt das Unternehmen vorerst Einnahmen von einer Milliarde Dollar an. Die traditionellen Carrier wie AT 38;#38;#38;#38;T und British Telecom haben derweil reagiert und eigene VoIP-Angebote entwickelt - getreu der Devise, sich lieber selbst zu kannibalisieren, als das Feld einem Wettbewerber zu überlassen. Derweil wittern die US-amerikanischen Finanzbehörden neue Geldquellen und streben die Einführung einer Steuer auf Internet-Telefonate an. Ungeklärt ist zudem die Frage, ob die VoIP-Provider der Aufsicht durch die Telecom-Regulierungsstellen unterliegen. (ajf)