Hochschulabsolventen müssen sich besser verkaufen

15.05.2001
Auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt ist es für Hochschulabsolventen zusehends schwieriger, einen Job zu finden. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als junge Akademiker noch zwischen mehreren Stellenangeboten auswählen konnten, reißen sich die Young Professionals heuer um die Jobs.

Abgesagte Recruiting-Veranstaltungen, rückgängig gemachte Jobzusagen – das sind immer häufiger auftretende Folgen der derzeitigen Konjunkturschwäche in den USA. Patricia Rose, Vorsitzende des Career Centers der Universität Pennsylvania, berichtet, dass insbesondere Unternehmen aus der IT- und Beraterbranche auf solche Maßnahmen zurückgreifen.

„Ich habe mich bereits darauf eingestellt, bei der Web-Beratungsfirma Sapient anzufangen, aber das Unternehmen hat seine Zusage wieder zurückgenommen“, berichtet ein Informatikabsolvent der Universität Austin, Texas. Als Entschädigung für die nachträgliche Absage bekam der junge Akademiker zwei Wochengehälter. Auch Dell und Cisco mussten Jobangebote an Absolventen wieder zurücknehmen. Während Dell keine weiteren Angaben machte, sprach ein Vertreter von Cisco von sieben oder acht Studenten, die durch eine rückgängig gemachte Zusage enttäuscht werden mussten.

Sogar an einigen der angesehensten IT-Universitäten der USA rekrutieren die Firmen weniger Studenten als im vergangenen Jahr. Im Frühjahr dieses Jahres sagten 76 Unternehmen ihre Campus-Veranstaltungen an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh ab, wie sich Judy Mancuso, Associate Director am Career Center der Hochschule, erinnert. „Wir haben einige der talentiertesten Studenten der Welt an unserer Hochschule“, sagte sie, und fügt hinzu, dass die Unternehmen sich im Klaren darüber sein sollten, dass durch ein solches Verhalten die langjährige Beziehung zu den Hochschulen gefährdet werden.